30. September, 2025

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Russlands Gaslieferungen über die Ukraine stehen vor dem Aus: Ein Ende einer Ära

Russlands Gaslieferungen über die Ukraine stehen vor dem Aus: Ein Ende einer Ära

Russische Gaslieferungen an europäische Kunden neigen sich dem Ende zu, da ein entscheidendes Transitabkommen ausläuft. Im Zuge des fast dreijährigen Krieges hat Kiew einem neuen Abkommen bisher eine Absage erteilt, was das einstige Machtmonopol Russlands auf dem europäischen Gasmarkt nahezu beendet. Die Lieferungen werden voraussichtlich ab dem 1. Januar eingestellt, nachdem das bestehende Fünfjahresabkommen ausläuft.

Der Verlust der Vormachtstellung hat Wettbewerbern wie Norwegen, den USA und Katar ermöglicht, Marktanteile zu gewinnen, während die EU seit Beginn des Kriegs 2022 ihre Abhängigkeit von russischem Gas systematisch reduziert hat. Als Folge kletterten Gaspreise auf Rekordhöhen, was die Inflation befeuerte und die Lebenshaltungskosten europäischer Haushalte belastete. Dennoch dürfte das bevorstehende Ende des Transitvertrags keine ähnliche Preisexplosion wie 2022 auslösen, da die verbleibenden Liefermengen vergleichsweise gering sind.

Laut Präsident Wladimir Putin liegt die Verantwortung für das Scheitern der Vertragsverlängerung bei der Ukraine. Die historische Pipeline Urengoi-Pomary-Uzhgorod, die Gas von Sibirien nach Europa transportiert, wird ebenfalls von der Schließung betroffen sein, was wenige verbleibende Routen überlässt, darunter Blue Stream und TurkStream nach Türkei.

Die Gasversorgung ist derweil von politischen Spannungen geprägt: Moldau erwägt angesichts drohender Abschaltungen die Verstaatlichung von Moldovagaz, dessen Anteile zur Hälfte von Gazprom gehalten werden. Unterdessen stehen auch die Beziehungen zwischen der Ukraine und der Slowakei unter Druck, nachdem Kiew von möglichen Gegenmaßnahmen im Fall eines Transitstopps sprach.

Die wirtschaftlichen Verluste für Gazprom sind erheblich. Das Unternehmen meldete 2023 einen Nettoverlust von 7 Milliarden Dollar, den ersten seit über zwei Jahrzehnten. In einem möglichen, wenn auch unwahrscheinlichen Szenario, erwägt Kiew, den Gastransit fortzusetzen, solange Russland keine Einnahmen erhält, bis der Konflikt beendet ist.