Russland hat erneut seinen Appell für eine Fortsetzung der direkten Dialoge mit der Ukraine im Hinblick auf eine mögliche Waffenruhe in Istanbul bekräftigt. Der Kremlsprecher Dmitri Peskow erklärte, dass diese Gespräche eine Plattform für die Diskussion der Vorschläge beider Parteien bieten sollen, was auf eine gegenwärtige Stagnation seitens der Ukraine hindeutet. Der ukrainische Außenminister, Andrij Sybiha, forderte jedoch eine umgehende Vorlage des russischen Memorandums, eine Forderung, die Peskow als "nicht konstruktiv" wertete. Russland legt großen Wert darauf, dass jegliche Diskussionen vor dem Treffen nicht öffentlich geführt werden, um die Ernsthaftigkeit der Verhandlungsbereitschaft zu bestätigen oder zu widerlegen.
Die Ukraine hingegen drängt darauf, die russischen Vorschläge im Voraus einzusehen, um bestmöglich auf die Gespräche vorbereitet zu sein. Der ukrainische Verteidigungsminister und Verhandlungsführer, Rustem Umjerow, betonte, dass Kiew bereits ein eigenes Positionspapier eingereicht habe. Dieses Dokument dient als Grundlage für die Verhandlungen und unterstreicht die Bereitschaft der Ukraine, in einen konstruktiven Dialog zu treten, vorausgesetzt, es wird auf Augenhöhe verhandelt.
Parallel zu diesen diplomatischen Bemühungen gibt es Berichte über Bedrohungen gegen die Familie des russischen Verhandlungsführers Wladimir Medinski, die angeblich von radikalen Kräften aus der Ukraine stammen. Dmitri Peskow betonte die Ernsthaftigkeit dieser Lage, insbesondere da sie die Familie des Beraters Wladimir Putins betrifft, obwohl Medinski selbst nicht direkt aus der Ukraine stammt. Ein Ermittlungsverfahren wurde eingeleitet, jedoch sind noch keine näheren Details verfügbar. Sollte sich herausstellen, dass die Drohungen tatsächlich aus ukrainischen Quellen stammen, bezeichnete Peskow das Verhalten als "mehr als schändlich".
Wladimir Medinski, der bereits 2022 an den gescheiterten Verhandlungen beteiligt war, wird von Kiew als ungeeigneter Verhandlungspartner angesehen. Der ehemalige Kulturminister, der aktuell dem russischen Schriftstellerverband vorsitzt und für seine umstrittenen Geschichtswerke bekannt ist, steht damit erneut im Zentrum der diplomatischen Spannungen. Seine Beteiligung wirft Fragen über die russische Verhandlungsstrategie und die langfristigen Ziele Moskaus auf. Eine Klärung dieser Aspekte könnte entscheidend für den Fortschritt der Friedensgespräche sein.