11. Dezember, 2025

Wirtschaft

Rückläufige Vertragsabschlüsse auf dem Ausbildungsmarkt im Zuge der Rezession

Die aktuelle wirtschaftliche Flaute hat tiefgreifende Auswirkungen auf den Ausbildungsmarkt in Deutschland. Nach aktuellen Daten des Bundesinstituts für Berufsbildung (BIBB) ist die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Jahr 2023 um 10.300 auf etwa 476.000 gesunken. Diese Entwicklung stellt bereits den zweiten Rückgang in dieser Größenordnung dar, nachdem die Zahlen nach einem pandemiebedingten Tiefpunkt zunächst wieder anstiegen.

Die gegenwärtige Entwicklung zeigt dabei ein differenziertes Bild. Während die sogenannten freien Berufe, zu denen unter anderem medizinische Fachangestellte und Rechtsanwaltsfachangestellte gehören, einen Anstieg um 2.200 Verträge verzeichnen konnten, berichtete das Handwerk über ein moderates Wachstum von 500 neuen Abschlüssen. Im starken Kontrast dazu steht die Industrie und der Handel, die mit einem Rückgang von 12.600 Vertragsabschlüssen einen deutlichen Schwund hinnehmen müssen.

Nicht nur die Nachfrage, sondern auch das Angebot an Ausbildungsplätzen hat einen signifikanten Rückgang erfahren. Für das Jahr 2023 wurden vom BIBB rund 530.300 Ausbildungsstellen gemeldet, was einen Rückgang um 25.300 Stellen im Vergleich zum Vorjahr bedeutet und einem Minus von 4,6 Prozent entspricht. Trotz des immer präsenten Passungsproblems, bei dem Unternehmen Schwierigkeiten haben, geeignete Bewerber zu finden, während Bewerber auf der Suche nach einem passenden Platz sind, sinkt die Zahl der unbesetzten Stellen. Zum 30. September waren noch etwa 54.400 Ausbildungsplätze unbesetzt, das sind 15.000 weniger als im Vorjahr.

Dieser Entwicklung steht jedoch eine alarmierende Zahl von 84.400 Bewerbern gegenüber, die bislang keinen Ausbildungsplatz finden konnten. Dies stellt einen Anstieg von etwa 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr dar und erreicht den höchsten Stand seit 2010.

Friedrich Hubert Esser, Präsident des BIBB, sieht die angespannte wirtschaftliche Lage als ausschlaggebenden Faktor für die rückläufigen Zahlen. In seinen Ausführungen betont Esser, dass die Reduktion der Ausbildungsangebote durch viele Betriebe eine erhebliche Herausforderung für die Jugend darstellt. Er appelliert eindringlich an die Verantwortlichen in der Wirtschaft, auch in schwierigen Zeiten weiterhin in die Ausbildung ihrer zukünftigen Fachkräfte zu investieren, um langfristig den Fachkräftemangel zu bekämpfen und der nächsten Generation Perspektiven zu bieten.