18. August, 2025

Wirtschaft

Rückkehr der Kapitalanleger: Immobilienmarkt im Aufwind

Rückkehr der Kapitalanleger: Immobilienmarkt im Aufwind

Das spannende Szenario rückläufiger Zinsen gepaart mit steil ansteigenden Mieten zieht Kapitalanleger wieder verstärkt auf den Immobilienmarkt. Nach Angaben führender Kreditvermittler wie Interhyp und Hüttig & Rompf zeichnet sich eine verstärkte Aktivität besonders bei Kapitalanlegern ab, während Privatleute vermehrt Kredite zur Vermögensanlage in Immobilien nutzen, anstatt diese selbst zu bewohnen. Auch Banken bestätigen vereinzelt die Rückkehr von Großinvestoren, während die Immobilienpreise, insbesondere bei Mehrfamilienhäusern, erneut anziehen.

Die Nachfrage nach Immobilienfinanzierungen durch Kapitalanleger ist laut Jörg Utecht, Vorstandsvorsitzender der Interhyp, im Jahr 2024 signifikant gestiegen. So machen Kapitalanlagen inzwischen einen Viertel aller Finanzierungen aus, was einem Wachstum von 25 Prozent im vergangenen Jahr entspricht und an die Höchstzahlen von 2021 heranreicht. Besonderes Interesse besteht bei privaten Anlegern für neue Mietwohnungen, da die Kombination aus niedrigeren Zinsen und steigenden Immobilienpreisen attraktive Renditeperspektiven bietet.

Hüttig & Rompf, ein weiterer Frankfurter Kreditvermittler, konstatiert ein Wachstum der Baufinanzierungen durch Kapitalanleger um beachtliche 27 Prozent im letzten Jahr. Diese Anlegergruppe kehrt damit doppelt so stark in den Immobilienmarkt zurück wie die Menschen, die Immobilien für den Eigenbedarf erwerben. Die niedrigeren, zwischenzeitlichen Zinsen und ein angespanntes Mietumfeld begünstigen diese Entwicklung.

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (VDP) meldet für das vierte Quartal 2024 einen Anstieg der Neuvertragsmieten in Mehrfamilienhäusern um 4,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Großinvestoren zeigen ebenfalls wieder vermehrtes Interesse, beobachtet Jens Tolckmitt, Hauptgeschäftsführer des VDP: die Preise für Mehrfamilienhäuser stiegen um 2,9 Prozent, während selbstgenutztes Eigentum nur ein moderates Preiswachstum von 1,2 Prozent verzeichnete.

Obwohl der Markt für großes Aufsehen sorgt, beschreibt Stephan Kippes vom Immobilienverband Deutschland Süd die Aktivitäten der Großinvestoren lediglich als ein 'zartes Belebungszeichen'. Der Wohnungsbau selbst hat stark nachgelassen, während der Bedarf in urbanen Zentren weiter wächst. Beunruhigend bleibt, dass der Zugang zu Wohneigentum für viele unerschwinglich geworden ist, was den Druck auf den Mietmarkt weiter erhöht. Ein Ende der steigenden Mieten scheint demnach in den begehrten Städten voraussichtlich nicht in Sicht zu sein.