23. Juni, 2025

Wirtschaft

Rückgang im Wohnungsneubau: Immobiliensektor im Krisenmodus

Die Zukunft des Mietwohnungsbaus in Deutschland steht unter erheblichem Druck, wie aktuelle Einschätzungen des Bundesverbands deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) nahelegen. Der Verband prognostiziert einen markanten Einbruch bei den Neuerrichtungen von Mietwohnungen. Konkret wird eine Reduzierung um etwa 40 Prozent erwartet, was die Zahl fertiggestellter Einheiten unter den Mitgliedsunternehmen des GdW auf voraussichtlich rund 17.700 Wohnungen sinken lassen könnte.

Während die Ausgaben für Instandhaltungen moderat steigen, werden die Investitionen in den Wohnungsneubau voraussichtlich signifikant um circa 20 Prozent auf 6,4 Milliarden Euro reduziert. Besonders betroffen von dieser Entwicklung sind Projekte, die staatlich geförderten Wohnraum für einkommensschwächere Bevölkerungsgruppen schaffen. Die Prognosen gehen davon aus, dass in diesem und im kommenden Jahr nahezu 130.000 weniger neue Wohnungen entstehen werden als in den beiden Jahren zuvor.

Dieser negative Trend ist durch eine Vielzahl von Faktoren bedingt. Hauptsächlich sind es die drastischen Kostensteigerungen im Geschosswohnungsbau, die den Bauunternehmen zu schaffen machen. Seit 2019 haben sich die Baukosten fast verdoppelt, ohne dass eine Umkehrung dieser Entwicklung absehbar wäre. Vor allem der Mangel an bezahlbarem Wohnraum spitzt sich zu, da die Zahl der Sozialwohnungen weiterhin stagniert und bei rund einer Million verharrt.

Obwohl ein leichter Anstieg bei der Zahl der neu errichteten Sozialwohnungen durch öffentliche Unterstützung zu verzeichnen ist - im Jahr 2024 waren es rund 27.000 Einheiten - äußert der GdW Kritik. Das geringe Wachstum wird als unzureichend angesehen, um den Bedarf zu decken. Langanhaltende bürokratische Verfahren und die strikten Auflagen im Bereich des Umwelt- und Denkmalschutzes wirken zusätzlich als Bremsklötze für Bauprojekte und treiben die Kosten weiter in die Höhe.

Vor diesem Hintergrund ruft der GdW dringend nach einem entschlossenen politischen Eingreifen. Eine spezielle EU-Notverordnung könnte eine Lösung bieten, ähnlich jener, die im Bereich der erneuerbaren Energien Anwendung findet. Diese Verordnung soll den Bau von bezahlbarem Wohnraum priorisieren und gegenüber anderen rechtlichen Bestimmungen bevorzugen, um Bauprozesse erheblich zu beschleunigen. Gedaschko, der GdW-Präsident, betont, dass eine solche Maßnahme von dringender Notwendigkeit wäre und einen umfassenden positiven Effekt in allen EU-Mitgliedstaaten haben könnte.