Die jüngsten Nachrichten über eine Preissenkung von Orangensaft sorgen bei Verbrauchern für erhebliche Erleichterung. Nachdem sich der Preis für dieses begehrte Produkt über Jahre hinweg kontinuierlich nach oben bewegt hatte, verzeichnen Supermärkte und Discounter nun eine leichte Entspannung, die das Haushaltsbudget der Konsumenten positiv beeinflusst. Diese Entwicklung wird von Marktanalystin Eva Würtenberger von der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft als Ergebnis optimistischer Ernteprognosen aus Brasilien gedeutet. Der südamerikanische Staat, der als weltweit größter Lieferant von Orangensaft gilt, projiziert für das Erntejahr 2025/26 eine Produktionssteigerung von etwa 28 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, das aufgrund extremer Dürreperioden und ungewöhnlich hoher Temperaturen erhebliche Herausforderungen mit sich brachte.
Brasiliens signifikante Rolle in der globalen Versorgungskette ist unübersehbar, speziell für die Europäische Union, die stark von seinen Exporten abhängt. Trotz der positiven Nachrichten bleibt der Preis allerdings noch über dem Niveau vergangener Jahre, was Orangensaft weiterhin zu einem Luxusartikel für viele Konsumenten macht. Die Rückgänge in der Nachfrage verstärken diesen Trend zusätzlich. Im Jahr 2024 sank der Pro-Kopf-Verbrauch von Orangensaft in Deutschland auf ein Rekordtief von 4,2 Litern, verglichen mit 6,8 Litern im Vorjahr. Diese negative Entwicklung ist Teil eines langfristigen Trends: Um die Jahrtausendwende konsumierten Verbraucher noch durchschnittlich 9,5 Liter Orangensaft pro Jahr. Ein ähnliches Muster zeigt sich beim Apfelsaft, dessen Verbrauch von 12,2 auf lediglich 5 Liter pro Person zurückfiel.
Der Verein der deutschen Fruchtsaft-Industrie verweist auf veränderte Verbrauchergewohnheiten, insbesondere bei der jungen Generation, als Hauptgrund für diesen Rückgang. Neben dem generellen Rückgang im Konsum von Fruchtsäften und Schorlen tragen auch gesundheitliche Überlegungen und ein wachsendes Bewusstsein für alternative Getränkeauswahlen zu dieser Entwicklung bei. Es bleibt abzuwarten, wie sich diese Faktoren weiterhin auf die Fruchtsaftindustrie auswirken werden und ob zukünftige Preisentwicklungen und Ernteprognosen eine erneute Steigerung der Nachfrage stimulieren könnten.