Die RTL Group sieht sich nach der Veröffentlichung ihrer Jahreszahlen mit einem herben Kursrückgang konfrontiert. Die Aktien des Medienkonzerns sackten zeitweise um bis zu 11 Prozent ab und zählten damit zu den schwächsten Werten im MDax. Im Verlauf des Tages stabilisierte sich der Verlust jedoch bei etwa 7,4 Prozent. Bemerkenswert ist, dass dieser Abschwung einer beeindruckenden Rallye folgte, bei der die Aktien seit Dezember um nahezu die Hälfte zulegen konnten.
Die Herausforderungen des vergangenen Jahres waren mannigfaltig: Knapp bemessene Werbebudgets und ausbleibende Umsätze im Bereich der Produktion setzten RTL zu. Annick Maas von Bernstein Research hob zwar die positiven Entwicklungen im Streaming-Geschäft hervor, wies jedoch ebenso auf anhaltende Schwierigkeiten bei der Tochtergesellschaft Fremantle hin. Diese leidet unter den Folgen der US-Streiks in der Filmindustrie sowie unter Budgetkürzungen bei Streaming-Diensten und werbefinanzierten Kanälen. Aufgrund dieser Umstände wird das Umsatzziel von drei Milliarden Euro bei Fremantle nicht mehr kurzfristig erwartet, sondern erst schrittweise erreicht.
Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Stimmen: Daniel Kerven von JPMorgan lobte die aktuellen Zahlen und den Ausblick von RTL, die die Markterwartungen übertreffen. Zudem bleibt das Streaming-Segment auf Wachstumskurs, was dank rückläufiger Anfangsverluste im aktuellen Jahr zu einer Steigerung des operativen Gewinns beitragen könnte. Laut UBS-Analyst Adam Berlin könnte der positive Ergebnisausblick sogar die Markterwartungen weiter anheben.