Der traditionsreiche Ingenieurskonzern Rolls-Royce hat die Auszahlung von Dividenden wieder aufgenommen und verzeichnet damit ein symbolträchtiges Comeback nach der schweren Krise während der Pandemie.
CEO Tufan Erginbilgic, der seit Januar letzten Jahres im Amt ist, kündigte an, dass Aktionäre für das laufende Geschäftsjahr eine Ausschüttung in Höhe von 30-40 Prozent des zugrunde liegenden Gewinns des im FTSE 100 notierten Unternehmens erhalten werden. Dies entspricht laut neuesten Prognosen etwa 5-5,5 Pence pro Aktie.
Rolls-Royce, bekannt für die Herstellung von Triebwerken für kommerzielle Flugzeuge, Marine- und Militärjets, hatte in den letzten fünf Jahren keine Dividende gezahlt. Eine geplante Ausschüttung im Jahr 2020 wurde unter dem früheren CEO Warren East aufgrund der Pandemie und der damit einhergehenden Stilllegung des internationalen Luftverkehrs gestrichen.
Erginbilgics Entscheidung, die Dividende wieder einzuführen, steht symbolisch für den erfolgreichen Weg des Unternehmens zurück zum Erfolg. Der Chef, der von City-Analysten auch 'Turbo' genannt wird, leitete eine umfassende Neuausrichtung des Unternehmens ein.
Die Ankündigung ließ die Aktien von Rolls-Royce im frühen Handel um 11 Prozent steigen und einen neuen Höchststand erreichen.
Erginbilgic erklärte am Donnerstag: „Unsere Transformation von Rolls-Royce in ein leistungsstarkes, wettbewerbsfähiges, widerstandsfähiges und wachsendes Unternehmen schreitet mit Tempo und Intensität voran. Diese Ergebnisse und unsere erhöhte finanzielle Widerstandsfähigkeit geben uns die Zuversicht, unsere Prognosen für 2024 zu erhöhen und die Ausschüttung an die Aktionäre wieder aufzunehmen.“
Gleichzeitig hob Rolls-Royce seine Gewinnprognose für 2024 an. In den Halbjahresergebnissen prognostizierte das Unternehmen einen zugrunde liegenden operativen Gewinn von 2,1 bis 2,3 Milliarden Pfund und übertraf damit die Erwartungen der Analysten von etwa 2 Milliarden Pfund. Diese Summe bildet die Basis für die Dividende nach Abzug von Steuern und sonstigen Verbindlichkeiten.
Das neue Ziel für den freien Cashflow liegt nun bei 2,1 bis 2,2 Milliarden Pfund, höher als die zuvor prognostizierten 1,7 bis 1,9 Milliarden Pfund.
Für das erste Halbjahr 2024 meldete Rolls-Royce einen Umsatz von 8,1 Milliarden Pfund, verglichen mit 6,9 Milliarden Pfund im Vorjahr. Der zugrunde liegende operative Gewinn sprang derweil von 673 Millionen auf 1,2 Milliarden Pfund.
Bereits im Februar hatte das Unternehmen beeindruckende Jahresergebnisse gemeldet, bei denen sich die Gewinnmargen verdoppelten und der freie Cashflow Rekordwerte erreichte.
Unter Erginbilgic ist der Aktienkurs von Rolls-Royce um mehr als 400 Prozent gestiegen und der angesehene 'Investment Grade'-Status wurde von den Ratingagenturen wiederhergestellt.