Ein dramatischer Schlag für Capri Holdings, deren Aktien am Freitag um satte 48% einbrachen, nachdem ein US-Richter die geplante 8,5 Milliarden Dollar Fusion mit Tapestry endgültig kippte. Die Entscheidung gilt als Erfolg für die Federal Trade Commission (FTC), die die Fusion entschieden bekämpfte, mit der Begründung, sie würde den Wettbewerb im erschwinglichen Luxussegment erheblich einschränken. Richterin Jennifer Rochon widersprach der Vorstellung, dass Konsumenten leicht auf Alternativen ausweichen könnten, und verwies auf die realen Risiken von steigenden Preisen und einem eingeschränkten Angebotsspektrum sollte die Fusion erfolgen. Dieses Urteil unterstreicht die zunehmend strengere Handhabung von Wettbewerbsrecht unter der Biden-Regierung.
Capri steht damit vor einer Reihe von Herausforderungen: Vom Missmanagement in der Ausführung bis hin zu einer schwächelnden Markenwahrnehmung von bekannten Namen wie Michael Kors und Jimmy Choo. Ohne die Fusion könnte Capri sich genötigt sehen, Geschäftsbereiche wie Versace oder Jimmy Choo zu veräußern, um Kapital zu generieren und neue strategische Schwerpunkte zu setzen. Im Gegensatz dazu verzeichnete Tapestry einen beeindruckenden Kursanstieg von über 13%, da Analysten das Ende eines mit Schulden belasteten Geschäfts begrüßten. Tapestry kann sich nun auf seine Kernkompetenzen zurückbesinnen, insbesondere die starke Marke Coach, und durch Aktienrückkäufe das Investorenvertrauen weiter stärken.
Diese Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen über Capri und Tapestry hinaus und signalisiert einen breiteren Wandel in der Durchsetzung von Wettbewerbsrecht in den USA. Zukünftige Fusionen stehen unter verschärfter Beobachtung, und Unternehmen sollten sich auf einen steinigen Weg bei Mega-Deals einstellen. Zwar plant Tapestry, in Berufung zu gehen, doch die Chancen auf eine Umkehrung des Urteils sind gering. Beide Unternehmen müssen sich nun in einem hart umkämpften Luxusmarkt neu orientieren.