27. August, 2025

Wirtschaft

Rheinmetall erwägt Eintritt in den Marinen-Schiffbau-Sektor.

Der Düsseldorfer Rüstungsriese Rheinmetall erwägt nach jüngsten Berichten die mögliche Übernahme des renommierten Schiffbauunternehmens Naval Vessels Lürssen (NVL). Diese strategische Akquisition könnte dem traditionsreichen Unternehmen, das bislang insbesondere durch seine Produktion von Panzern und Munition bekannt ist, den Zugang zu einem neuen und lukrativen Geschäftszweig eröffnen. Mit der Integration von NVL würde Rheinmetall Zutritt zu den bedeutenden Marinewerften in Hamburg, Wilhelmshaven und Wolgast erhalten, was erhebliches Potenzial zur Erweiterung und Diversifikation seines Portfolios birgt. Zudem spiegelt dieser Schritt die zunehmenden Konsolidierungstendenzen innerhalb der deutschen Rüstungsindustrie wider.

Die Lürssen-Familie, die derzeit die Geschicke des Schiffbauers leitet, plant, sich aus dem militärischen Bereich zurückzuziehen und ihren Schwerpunkt künftig auf die Produktion von Luxusyachten zu legen. Diese Neuausrichtung bietet Rheinmetall eine wertvolle Gelegenheit, seine Position in der Rüstungsindustrie durch die Aufnahme von NVL weiter zu festigen und zu stärken. Gleichzeitig stellt dieser Rückzug der Lürssen-Familie aus der Militärsparte eine Verschiebung der Kräfte in einem hart umkämpften Marktsegment dar. Hier konkurrieren neben NVL auch andere Schwergewichte der Branche wie die Thyssenkrupp-Tochter TKMS und German Naval Yards um staatliche und internationale Aufträge.

Die Realisierung dieser Transaktion steht allerdings unter Vorbehalt, da sie der Zustimmung aller Mitglieder der Lürssen-Familie bedarf. Der Aufsichtsrat von Rheinmetall wird in den kommenden Wochen umfassend prüfen, ob und wie diese Übernahme strategisch sinnvoll umgesetzt werden kann. In der öffentlichen Kommunikation haben sich beide Unternehmen bislang bedeckt gehalten. Dennoch wird die mögliche Übernahme von Branchenexperten bereits als Zeichen für die verstärkte Integration und Neuausrichtung der deutschen Marine- und Rüstungsindustrie gewertet, ein Trend, der unter Beobachtern vielfach Beachtung findet.