28. Dezember, 2025

Wirtschaft

Rentenreform: Ein Balanceakt im Vertrauenstest

Eine umfassende Reform des Rentensystems wird von der Mehrheit der deutschen Bevölkerung als dringend erforderlich erachtet. Laut einer aktuellen Umfrage des renommierten Meinungsforschungsinstituts Civey halten 82 Prozent der Befragten eine grundlegende Neuausrichtung der gesetzlichen Rentenversicherung für unabdingbar. Das Vertrauen in die Fähigkeit der gegenwärtigen schwarz-roten Koalition, eine solche Reform erfolgreich umzusetzen, ist jedoch eingeschränkt. Lediglich 20 Prozent der Deutschen glauben an die Umsetzungskraft der Regierung, während 69 Prozent der Befragten sich skeptisch zeigen.

Ein zentraler Diskussionspunkt ist die Frage, ob der Renteneintritt an das Lebensalter oder die Anzahl der Beitragsjahre geknüpft sein sollte. Die Meinungen sind hierbei gespalten, jedoch favorisieren 60 Prozent der Umfrageteilnehmer eine flexiblere Gestaltung, bei der der Renteneintritt an die Anzahl der geleisteten Beitragsjahre gekoppelt wird.

Auch die Einbeziehung von Berufsgruppen, die bislang nicht in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen sind, erfährt breite Unterstützung. Satte 81 Prozent der Befragten befürworten eine Ausweitung der Beitragspflicht auf Beamte, Selbstständige und Abgeordnete. Diese Reformvorschläge werden von einflussreichen Persönlichkeiten wie dem Wirtschaftsprofessor Jens Südekum und der Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) unterstützt. Südekum plädiert dafür, den Renteneintritt von der Anzahl der Beitragsjahre abhängig zu machen, während Ministerin Bas betont, dass auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige zur Stabilisierung der Rentenkassen finanziellen Beitrag leisten sollten.

Im Anschluss an die positive Abstimmung des Bundesrats zum aktuellen Rentenpaket der Regierung wurde eine Rentenkommission ins Leben gerufen, die weitere nachhaltige und zukunftsfähige Reformmöglichkeiten ausloten soll. Ziel dieser Kommission ist es, die Altersvorsorge so zu gestalten, dass sie sowohl den Bedürfnissen der Rentner gerecht wird als auch die Belastung für Beitragszahler und Steuerzahler in einem ausgewogenen Verhältnis hält. Dies erscheint insbesondere vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des bevorstehenden Renteneintritts der geburtenstarken Babyboomer-Generation von großer Relevanz.