Die aktuelle Regierungskoalition, bestehend aus CDU, CSU und SPD, hat eine umfassende Strategie zur steuerlichen Entlastung angekündigt. Dieses Maßnahmenpaket betrifft insbesondere Pendler, die Gastronomie, ehrenamtlich Tätige sowie die Landwirtschaft und könnte den Bundeshaushalt erheblich beanspruchen. Wesentliche Bestimmungen umfassen die Reform der Pendlerpauschale, die nun Pendlern erlaubt, ab dem ersten Kilometer 38 Cent pro Kilometer steuerlich geltend zu machen. Ziel dieser Anpassung ist es, die Diskrepanz zwischen städtischen und ländlichen Regionen zu verringern, indem Arbeitnehmer, die längere Strecken zurücklegen müssen, entlastet werden. Der Finanzminister, Lars Klingbeil, hebt hervor, dass diese Änderung eine spürbare finanzielle Erleichterung für die Arbeitnehmer darstellt.
Gleichzeitig sehen sich die geplanten Reformen auch Kritik ausgesetzt. Ökonomische Experten und die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) haben Bedenken hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen sowie der finanziellen Tragbarkeit geäußert. Es wird geschätzt, dass die Änderung der Pendlerpauschale bis zum Jahr 2027 zu Einnahmeverlusten in Höhe von bis zu 1,9 Milliarden Euro führen könnte.
Im Gastronomiesektor wird der Mehrwertsteuersatz auf Speisen dauerhaft von 19 auf 7 Prozent gesenkt. Diese Maßnahme soll der Gastronomiebranche Auftrieb geben, die in jüngster Zeit von Umsatzrückgängen betroffen war. Doch die Gewerkschaft NGG äußert Zweifel, ob diese Steuerentlastung tatsächlich in Form niedrigerer Preise an die Verbraucher weitergegeben wird.
Auch die Landwirtschaft wird von den steuerlichen Änderungen profitieren. Die Wiedereinführung der Steuervergünstigung für Agrardiesel befreit landwirtschaftliche Betriebe vom vollen Steuersatz für Diesel. Dies soll nicht nur finanzielle Lasten mindern, sondern auch größere Planungssicherheit bieten. Diese Maßnahme stellt eine Abkehr von der früheren, restriktiveren Sparpolitik der Regierungskoalition dar.
Darüber hinaus sind Verbesserungen im Bereich des Ehrenamts geplant. Die Anpassung der Steuerfreibeträge für Übungsleiter und ehrenamtlich Tätige betont die Bedeutung des ehrenamtlichen Engagements in der Gesellschaft. Justizministerin Stefanie Hubig unterstreicht die wesentliche Rolle dieser Unterstützung für Millionen von Menschen in Deutschland und betont zudem das Ziel, die rechtlichen Risiken im Bereich der Haftungen für ehrenamtlich Tätige zu minimieren.
Zusammengefasst steht die Ampel-Koalition durch diese breit angelegten steuerlichen Reformen vor der Herausforderung, soziale und wirtschaftliche Ziele in Einklang zu bringen und gleichzeitig den Bundeshaushalt im Auge zu behalten. Die Verabschiedung dieser Maßnahmen durch Bundestag und Bundesrat wird mit Spannung erwartet und dürfte weitreichende Auswirkungen auf verschiedene Sektoren der deutschen Wirtschaft und Gesellschaft haben.