11. November, 2025

Politik

Reform der EU-Agrarpolitik: Effizienzsteigerung und Unterstützung für kleine Betriebe

In einem bedeutenden Fortschritt für den Agrarsektor der Europäischen Union haben Unterhändler der Mitgliedstaaten und des Europäischen Parlaments eine Einigung erzielt, die darauf abzielt, den bürokratischen Aufwand für Landwirtinnen und Landwirte erheblich zu reduzieren. Bekanntgegeben wurde diese Vereinbarung im Rahmen der jüngsten Verhandlungen in Brüssel durch die derzeit dänisch geführte Ratspräsidentschaft der Europäischen Union. Ein wesentlicher Bestandteil des Abkommens ist die Verringerung der Zahl der Vor-Ort-Kontrollen, was den administrativen Druck auf landwirtschaftliche Betriebe mindern soll. Zusätzlich sollen speziell kleinere Betriebe von erweiterten Fördermaßnahmen profitieren, um ihre wirtschaftliche Lage zu verbessern.

Besondere Aufmerksamkeit wird hierbei den ökologisch wirtschaftenden Betrieben gewidmet, die von vereinfachten Rahmenbedingungen profitieren sollen, um Fördermittel schneller und effizienter abrufen zu können. Darüber hinaus erhalten Landwirte Zugang zu verbesserten Möglichkeiten der Risikoversicherung. Diese Maßnahme gewinnt vor allem in Krisensituationen, wie etwa bei Naturkatastrophen oder extremen Wetterereignissen, an Bedeutung. In solchen Fällen wird es den EU-Mitgliedsstaaten künftig möglich sein, finanzielle Unterstützung bereitzustellen, um die Kontinuität der landwirtschaftlichen Betriebe zu sichern.

Die vorliegenden Regelungen basieren auf einem Vorschlag der Europäischen Kommission und haben das Ziel, die Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Agrarsektors insgesamt zu erhöhen. Nach Schätzungen der Kommission könnten auf diese Weise jährlich bis zu 1,6 Milliarden Euro eingespart werden, was einen wesentlichen Beitrag zu einer ressourcenbewussteren Agrarpolitik leistet. Zudem könnte diese Initiative den nationalen Verwaltungen Einsparungen von rund 200 Millionen Euro jährlich ermöglichen, was die Effizienz der Maßnahmen untermauert.

Diese Übereinkunft stellt eine klare Antwort auf die Bauernproteste des Vorjahres dar, bei denen insbesondere die hohen bürokratischen Hürden kritisiert wurden. Bereits im Vorfeld hatte es Erleichterungen und Lockerungen bei Umweltauflagen gegeben, die erste Signale in diese Richtung darstellten. Stefan Köhler, Europaabgeordneter und agrarpolitischer Sprecher der CSU-Europagruppe, bewertet die Einigung als nachdrücklichen Beweis für die Praktikabilität der EU-Landwirtschaftspolitik. Der CDU-Abgeordnete Norbert Lins sieht in diesem Schritt eine notwendige Entwicklung und appelliert an die Mitgliedsländer, die Flexibilität der Maßnahmen national umzusetzen.

Die formelle Annahme der Vereinbarung durch die EU-Mitgliedsstaaten und das Europäische Parlament steht noch bevor, wird jedoch allgemein als formal betrachtet und somit erwartet.