Die britische Schatzkanzlerin Rachel Reeves schlägt einen faszinierenden Kurs zur Förderung des sozialen Wohnungsbaus ein. Inmitten von Krisenszenarien im britischen Immobilienmarkt plant sie, die Mieten für Sozialwohnungen über das aktuelle Inflationsniveau hinaus anzuheben und gleichzeitig eine sofortige finanzielle Unterstützung von 500 Millionen Pfund für Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen bereitzustellen. Die geplante Formel, die Reeves im kommenden Haushalt vorstellen will, soll die jährlichen Mieten in England um ein Prozent über den Verbraucherpreisindex steigern. Diese Initiative zielt darauf ab, den Bau von erschwinglichen Wohnungen anzukurbeln, indem sie finanzielle Planungssicherheit für hochverschuldete Wohnungsbaugesellschaften und Kommunen schafft. Ein Konsultationsverfahren wird in Angriff genommen, um diese Regelung als feste Vereinbarung zu etablieren. Eine fünfjährige CPI+1-Regelung ist im Gespräch, allerdings werden auch Meinungen zu einem potenziellen 10-Jahres-Modell eingeholt, um eine noch größere Planbarkeit zu gewährleisten. Parallel dazu wird Reeves die Unterstützung des "Affordable Homes Programme" erhöhen, einem bestehenden Programm zur Wohnraumförderung mit einem Volumen von 11,5 Milliarden Pfund. Die Entscheidung, die Mieten zu garantieren, wird bei Wohnungsbaugesellschaften auf Zustimmung stoßen, könnte jedoch auf Widerstände bei den Mietern stoßen und die Regierung mit höheren Sozialleistungen belasten. Das Risiko einer solchen Maßnahme zeigt sich in der Vergangenheit: Eine ähnliche Vereinbarung einer konservativen Regierung im Jahr 2012 wurde nach wenigen Jahren wieder außer Kraft gesetzt. Überdies plant Reeves, Rabatte für "Right-to-Buy"-Angebote zu reduzieren und Kommunen zu erlauben, 100 Prozent der Einnahmen aus solchen Verkäufen zu behalten. Dies könnte Kommunen mit mehr Mitteln für den Bau sozialer Wohnungen ausstatten, während langjährige Mieter dennoch die Möglichkeit haben, ihre gemieteten Immobilien zu erwerben. Ein Schritt in eine ungewisse Zukunft? Polly Neate von der Wohltätigkeitsorganisation Shelter sieht in der Finanzspritze eine begrüßenswerte Entwicklung angesichts der steigenden Obdachlosigkeit in Großbritannien. Doch ob die vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichen, bleibt abzuwarten.