Im Sauerland erlebten die Einwohner einen Moment der Freude, als die Rahmedetalbrücke nach vierjähriger Sperrung wieder eröffnet wurde. Diese bedeutende Infrastruktureröffnung kam einem Volksfest gleich, als die ersten Fahrzeuge die A45 überquerten, während die Menschen am Wegesrand die Rückkehr dieser wichtigen Verkehrsverbindung feierten. Lüdenscheids Bürgermeister, Sebastian Wagemeyer, sprach von einer spürbaren Erleichterung für die gesamte Region, die durch die Wiedereröffnung eine dringend benötigte Aufwertung ihrer Verkehrsinfrastruktur erfährt. Zugleich lobte Bundeskanzler Friedrich Merz die Brücke als Blaupause für die unzähligen sanierungsbedürftigen Autobahnbrücken bundesweit, die auf eine gleiche Erfolgsgeschichte hoffen.
Besonders bemerkenswert ist der zügige Neubau eines Abschnitts der Rahmedetalbrücke, der in einer untypisch kurzen Zeitspanne realisiert wurde und damit die üblichen Bauzeiten von acht bis zehn Jahren markant unterschritt. Bundeskanzler Merz äußerte den Wunsch, dass die rasche Umsetzung nicht nur eine Ausnahme bleiben soll. Die dort praktizierten Verfahren könnten als Vorbild für zukünftige Bauprojekte im Land dienen. Auch Verkehrsminister Patrick Schnieder betonte die Schlüsselrolle einer effektiven Zusammenarbeit und innovativer Methoden, die diesen Erfolg ermöglichten.
Ministerpräsident Hendrik Wüst sieht den Erfolg der Rahmedetalbrücke als Anlass, neue Standards bei der Realisierung von Bauprojekten festzulegen. Dies sei besonders für Nordrhein-Westfalen entscheidend, ein Bundesland, das von infrastrukturellen Herausforderungen geprägt ist und von schnellerem Fortschritt in solchen Projekten erheblich profitieren könnte. Der unerwartete Ausfall der Brücke im Jahr 2021 verursachte nicht nur logistische, sondern auch wirtschaftliche Belastungen für die Region, was die Bedeutung einer zuverlässigen Infrastruktur verdeutlicht.
Gleichzeitig mahnt Oliver Krischer eindringlich zur Wachsamkeit ob des weiterhin kritischen Zustands vieler Brücken in Nordrhein-Westfalen. Nach wie vor sind 30 Prozent der Brücken sanierungsbedürftig, und wenn nicht umgehend Maßnahmen ergriffen werden, drohen in absehbarer Zeit weitere Engpässe. Der Fortschritt der Brückenneubauten bleibt nach wie vor hinter den Erwartungen zurück, mahnt Krischer.
Der Bau der Rahmedetalbrücke ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Obwohl der Verkehr vorübergehend über den bereits fertiggestellten Abschnitt mit reduzierter Geschwindigkeit verläuft, wird der vollständige Abschluss der Bauarbeiten erst gegen Ende 2026 erwartet. Dann soll der Verkehr auf der Sauerlandlinie wieder ungestört fließen können und die Region wird von einer vollständig revitalisierten Verkehrsverbindung profitieren.