25. März, 2025

Wirtschaft

Qualitätssicherung bei Boeing unter der Lupe: FAA identifiziert Defizite

Qualitätssicherung bei Boeing unter der Lupe: FAA identifiziert Defizite

In einem ernüchternden Bericht der Federal Aviation Administration (FAA) wird den Mitarbeitern der Verkehrsflugzeug-Sparte von Boeing eine unzureichende Kompetenz im Umgang mit den internen Qualitätsberichtssystemen attestiert. Die Ergebnisse offenbaren Verwirrungen über die zu verwendenden Berichtswege und eine Tendenz, formale Verfahren zu umgehen, was interne Meldungen über Qualitätsprobleme betrifft. Offenbar bevorzugte es das Personal, sich in informeller Weise direkt an Vorgesetzte zu wenden, statt etablierte Prozesse zu befolgen.

Die Kommission stellte fest, dass Angestellte zögern könnten, Probleme anzusprechen, aus Angst vor möglichen negativen Folgen. Zudem besteht unter den Beschäftigten Unsicherheit bezüglich ihrer Rolle im Sicherheitsmanagement. Die Komplexität und die sich kontinuierlich ändernden Verfahren tragen dabei zu einer verschärften Unsicherheit bei. Im Rahmen der Untersuchungen blieb auch die Frage offen, inwieweit der Flugzeugbauer Sicherheit tatsächlich als höchste Priorität behandelt, trotz gegenteiliger Behauptungen seitens Boeings.

Boeing gab an, die Ermittlungen der FAA zu unterstützen und erste Schritte eingeleitet zu haben, um die Qualitätssicherung zu verbessern. Der Bericht soll ausgewertet werden, um weitere Verbesserungsmaßnahmen abzuleiten.

Erhöhter Druck auf den Flugzeugbauer folgt auch nach einem beunruhigenden Zwischenfall mit einer nahezu neuen Maschine des Modells 737-9 Max von Alaska Airlines, bei dem nach dem Abheben ein Rumpfteil herausbrach. Glücklicherweise erlitt niemand ernsthafte Verletzungen. Boeing-Chef Dave Calhoun übernimmt die Verantwortung für diesen Konstruktionsfehler, der darauf zurückzuführen ist, dass Befestigungsbolzen am Fragment fehlten.

Diese neuesten Erkenntnisse erhöhen die Sorgen um Boeings Qualitätssicherung, insbesondere nach den Abstürzen von zwei Max-Flugzeugen vor fünf Jahren mit 346 Todesopfern. Die darauffolgenden Flugverbote zogen eineinhalb Jahre an und die Wiederzulassung erfolgte nur nach umfangreichen technischen Überholungen, die Boeing Milliarden kosteten.