Der georgische Ministerpräsident Irakli Kobachidse hat sich mit klaren Worten zu den jüngsten Unruhen im Zusammenhang mit den Kommunalwahlen in Georgien geäußert. In seiner Ansprache verurteilte er die Ausschreitungen scharf und charakterisierte sie als misslungenen Versuch eines Staatsstreichs. Er warnte, dass die Verantwortlichen strengen Sanktionen entgegenblicken müssen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf einem Zwischenfall vor der Residenz der Präsidentin, bei dem Demonstranten einen massiven Sicherheitszaun niederrissen und sich kurzzeitig Zutritt zum Gelände verschafften. Die Sicherheitskräfte reagierten unverzüglich mit Wasserwerfern und Tränengas, um die Lage unter Kontrolle zu bringen, während Demonstranten versuchten, Barrikaden zu errichten. Zeitgleich verlief jedoch eine weitere Demonstration in der Haupteinkaufsstraße der Innenstadt weitgehend ohne Zwischenfälle.
Die Eskalation der Proteste führte zu 27 Verletzten, darunter 21 Beamte der Polizei und sechs Demonstranten, die medizinisch versorgt werden mussten und in umliegende Krankenhäuser gebracht wurden. Diese Unruhen brachen am Wochenende nach den Kommunalwahlen aus, die von einem Teil der prowestlichen Opposition boykottiert wurden. In der Hauptstadt Tiflis versammelten sich zehntausende Bürger, um gegen den autoritären Kurs der regierenden Partei Georgischer Traum zu protestieren und ihre Unzufriedenheit mit der politischen Situation des Landes auszudrücken.
Seit den umstrittenen Parlamentswahlen befindet sich Georgien in einer zunehmend gespannten politischen Lage. Der autoritäre Einfluss der regierenden Partei übt erheblichen Druck auf die Zivilgesellschaft aus. Diese Spannung verschärfte sich nach der Entscheidung der Regierung unter Kobachidse, den in der Verfassung verankerten EU-Annäherungskurs auszusetzten. Diese Entscheidung hat landesweite Proteste ausgelöst und das ohnehin schon angespannte Verhältnis zu der Europäischen Union weiter belastet. Die aktuelle politische Unsicherheit und die anhaltenden Demonstrationen verdeutlichen die tiefen gesellschaftlichen und politischen Gräben im Land.