Die Bundestagswahl in Deutschland, aufgeteilt in 299 Wahlkreise, brachte teils erwartete, teils überraschende Ergebnisse mit sich. Besonders spannend verlief das Rennen in den Wahlkreisen der Kanzler- und Spitzenkandidaten.
Der designierte Kanzler Friedrich Merz erzielte im Hochsauerland, seinem Heimatwahlkreis 146, mit 47,7 Prozent der Erststimmen einen deutlichen Sieg, erwartet in dieser traditionell konservativen Region. Der bisherige Kanzler Olaf Scholz konnte seinen Wahlkreis in Potsdam knapp verteidigen, während Robert Habeck von den Grünen seinen in Flensburg-Schleswig verlor. Interessanterweise zieht auch Petra Nicolaisen (CDU) trotz Wahlsieg nicht in den Bundestag ein, aufgrund neuer Regelungen. FDP-Spitzenkandidat Christian Lindner erlebte eine doppelte Niederlage: Sowohl seine Partei als auch er selbst schafften es nicht im Rheinisch-Bergischen Kreis. Die Siegerin hier: Caroline Bosbach von der CDU.
Alice Weidel von der AfD und die Linken-Vertreterin Heidi Reichinnek scheiterten ebenso. Jan van Aken und Sahra Wagenknecht hingegen traten gar nicht erst für ein Direktmandat an.
Politische Größen mussten ebenfalls Rückschläge einstecken: Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt verlor gegen den Grünen Till Steffen in Hamburg-Eimsbüttel, SPD-Chef Lars Klingbeil überraschte dagegen positiv mit einem deutlichen Sieg in seinem Wahlkreis. Boris Pistorius zieht als Neuling in den Bundestag ein. Dagegen verlor der Ex-Verfassungsschutzchef Thomas Haldenwang im Wuppertal und der frühere Berliner Bürgermeister Michael Müller in der Hauptstadt ebenso.
Ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen bot sich zwischen Rolf Mützenich (SPD) und Katharina Dröge (Grüne), wobei Dröge mit einem minimalen Vorsprung siegte. Ein Novum für Mützenich, der bisher stets direkt gewann.
Die Linke zeigte sich trotz anfänglicher Skepsis erfolgreich mit Direktmandaten und Zweitstimmen, wobei Persönlichkeiten wie Gregor Gysi und Bodo Ramelow hervortraten. Besonders spannend: Im Wahlkreis Pforzheim konnte die CDU ihren Vorsprung gegen die AfD verteidigen. Ein herausragendes Ergebnis zeigte sich in Berlin-Pankow, wo Julia Schneider trotz widriger Prognosen und medialem Druck den Wahlkreis für sich entschied.