Die schwarz-rote Regierungskoalition begann ihre Amtszeit mit vielversprechenden Aussichten: ein Zeitfenster von über neun Monaten, in dem keine Landtagswahlen anstanden, versprach Ruhe und Stabilität für das politische Tagesgeschäft. Doch die anfänglichen Hoffnungen wichen schnell einer ernüchternden Realität. Schon die Wahl des Bundeskanzlers im zweiten Anlauf und unglückliche Entscheidungen bei der Besetzung von Richterposten sorgten für erste Spannungen. Hinzu kamen anhaltende Differenzen in der Rentenpolitik, die zunehmenden Unmut hervorriefen und die bereits in der früheren Ampel-Koalition bestehenden Risse erneut offenlegten.
Der Blick richtet sich nun auf die kommenden fünf Landtagswahlen im nächsten Jahr, die zusätzliche Herausforderungen bereithalten. Die CDU und die SPD stehen vor der schwierigen Aufgabe, ihre Führungspositionen zu verteidigen. Gleichzeitig steht die Möglichkeit im Raum, dass die AfD zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik einen Ministerpräsidenten stellen könnte, was die politische Landschaft nachhaltig verändern könnte. Im März starten die Wahlen in Baden-Württemberg, wo ein generationsbedingter Wechsel erwartet wird, und in Rheinland-Pfalz, wo die SPD sich gegen drohende Verluste rüstet.
Besonders im September könnte es in den ostdeutschen Bundesländern zu einer Zuspitzung der politischen Lage kommen. Hohe Umfragewerte der AfD in Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern lassen auf einen möglichen historischen Wahlerfolg schließen. Die Union bleibt fest entschlossen, jegliche Zusammenarbeit mit der AfD zu verweigern, was die Bildung zukünftiger Koalitionen vor erhebliche Herausforderungen stellt. Unterdessen gewinnt die Diskussion um ein mögliches Verbot der AfD erneut an Fahrt, während die Union davor warnt, dass ein solches Verfahren der Partei politischen Auftrieb verschaffen könnte.
Parallel dazu beginnen die Vorbereitungen für dringend notwendige Sozialreformen im kommenden Jahr. Interne Kommissionen treten zusammen, doch bestehende Unterschiede zwischen den Koalitionären lassen schwierige Verhandlungen erwarten. Ein Großteil der Bevölkerung blickt skeptisch auf die politischen Entwicklungen. Beinahe die Hälfte der Bürger geht davon aus, dass die Regierungskoalition nicht bis zum regulären Wahltermin in gut drei Jahren Bestand haben wird.