Ein Brückenbauer zwischen Welten
Philipp Encz verstand Kommunikation nicht als PR-Disziplin, sondern als strategisches Handwerk. Ob vor der Kamera bei Bloomberg, in den Vorstandsetagen von Siemens und Airbus oder zuletzt als Kommunikationschef der Commerzbank – Encz war immer mehr als ein Sprecher.
Er war ein Übersetzer. Einer, der die Sprache der Kapitalmärkte ebenso beherrschte wie die der Politik. Einer, der Inhalte vermitteln wollte, nicht nur Botschaften.

Am Pfingstmontag verstarb Encz plötzlich und völlig unerwartet im Alter von 51 Jahren. Die Nachricht traf seine Kolleginnen und Kollegen hart. Auch die Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Bettina Orlopp, würdigte ihn als „Vorbild, das mit Expertise und Haltung die Kultur des Hauses geprägt hat“.
Eine Karriere, die Weltoffenheit atmete
Der gebürtige Münchner startete seinen Weg mit einer klassischen Banklehre – doch sein Blick blieb nie im Operativen verhaftet. Nach dem BWL-Studium in Reutlingen und London folgten über ein Jahrzehnt bei Bloomberg: Frankfurt, London, München, New York.
Als TV-Wirtschaftsjournalist analysierte er Märkte, interviewte CEOs – und lernte, worauf es in der Kommunikation wirklich ankommt.
Später wechselte Encz auf die andere Seite des Mikrofons – in leitende Positionen bei Siemens, Airbus und der Citigroup. Was blieb, war sein journalistischer Blick: der Drang zur Klarheit, zur Einordnung, zum Kontext. Selbst in der Unternehmenskommunikation blieb er kritisch – auch nach innen.
Bei der Commerzbank nur kurz – und doch prägend
Erst seit Juni 2024 war Philipp Encz Bereichsvorstand für Group Communications. In dieser Funktion verantwortete er nicht nur klassische Unternehmenskommunikation, sondern auch die politische Kommunikation mit den Verbindungsbüros in Berlin und Brüssel, das Markenmanagement, die Marktforschung und die Commerzbank-Stiftung.

Encz kam in einer Zeit, in der die Bank viel vorhatte: ein neues Markenbild, mehr gesellschaftliche Sichtbarkeit, klare Haltung. Seine Handschrift war bereits sichtbar – präzise, glaubwürdig, zugewandt.
Ein Verlust, der weit über Frankfurt hinaus spürbar ist
Der plötzliche Tod von Philipp Encz trifft nicht nur die Commerzbank. Er reißt eine Lücke in die deutsche Kommunikationslandschaft. Encz gehörte zu jenen seltenen Persönlichkeiten, die sich nicht mit Floskeln zufriedengaben. Er forderte Substanz. Von sich – und von anderen.
Sein beruflicher Weg war international, aber immer mit Haltung. Wer mit ihm arbeitete, spricht von einem Menschen mit hohem Anspruch – an Sprache, Inhalt und Wirkung. Und von einem Kollegen, der mit Empathie und Intelligenz überzeugte, nicht mit Lautstärke.
Ein stiller Abgang eines außergewöhnlichen Kommunikators
Philipp Encz war keiner, der sich in den Vordergrund drängte. Vielleicht machte ihn gerade das so wirksam. Sein Tod hinterlässt Betroffenheit – und eine spürbare Leerstelle. Nicht nur in der Kommunikationsabteilung der Commerzbank. Sondern überall dort, wo kluge, anständige Stimmen gebraucht werden.
Ein Mann der Inhalte – der zu früh gegangen ist.