22. September, 2025

Politik

Perspektive eines EU-Beitritts? Fortschritte bei der schottischen Unabhängigkeit und Wasserstoffstrategie

In einem Zeitraum von zehn Jahren könnte Schottland nach Einschätzung von Angus Robertson, dem schottischen Minister für Außenbeziehungen, wieder Teil der Europäischen Union werden. Diese optimistische Prognose äußerte Robertson in einem Interview mit der Deutschen Presse-Agentur, in dem er zugleich die Erwartung formulierte, dass sowohl Schottland als auch ein vereinigtes Irland innerhalb dieses Zeitraums der EU beitreten könnten. Dennoch wäre ein solcher Schritt nicht frei von Herausforderungen, da er auf den Widerstand britischer Politiker stoßen könnte, die möglicherweise den Zeitpunkt dieses Vorhabens in Frage stellen und als „nicht günstig“ erachten.

Vor diesem Hintergrund intensiviert Robertson die Bemühungen um die Durchführung eines weiteren schottischen Unabhängigkeitsreferendums. Er argumentiert, dass die internen politischen Auseinandersetzungen in London den schottischen Bestrebungen nach Selbstbestimmung nicht im Wege stehen sollten. Als prominenter Vertreter der Schottischen Nationalpartei (SNP) macht Robertson deutlich, dass ein neuerlicher Volksentscheid von entscheidender Bedeutung sei und mit Nachdruck verfolgt werden müsse. Im Rückblick auf das Unabhängigkeitsreferendum im Jahr 2014, bei dem 55 Prozent der Schotten gegen eine Trennung vom Vereinigten Königreich votierten, konstatiert Robertson eine zunehmende Unterstützung innerhalb der Bevölkerung für ein erneutes Referendum.

Auf wirtschaftlicher Ebene verfolgt Schottland das Ziel, seine bereits engen Beziehungen zur Europäischen Union, insbesondere zu Deutschland, weiter zu vertiefen. Im Zentrum dieser Bemühungen steht der Export von Wasserstoff und erneuerbaren Energien. Schottland, das über reichhaltige natürliche Energieressourcen verfügt, plant die Errichtung eines umfassenden Strom- und Wasserstoffnetzes, um diese Ressourcen nach Deutschland zu exportieren. Für die Verwirklichung dieser Pläne steht Robertson in intensiven Gesprächen mit deutschen Ministerien und Unternehmen, um die Realisierbarkeit eines direkten Energieexports auszuloten. Allerdings sind noch erhebliche Fortschritte notwendig, um die erforderlichen Infrastrukturmaßnahmen, insbesondere Pipelines, umzusetzen, wobei ein konkreter Inbetriebnahmezeitpunkt derzeit noch unklar ist.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass Schottlands Bestrebungen sowohl politisch als auch wirtschaftlich ausgerichtet sind. Während auf der politischen Bühne eine Rückkehr in die EU sowie die Loslösung vom Vereinigten Königreich angestrebt wird, sieht sich das Land gleichzeitig einer wirtschaftlichen Transformation gegenüber, die auf den Ausbau erneuerbarer Energien und die Stärkung internationaler Partnerschaften abzielt. Die kommenden Jahre werden entscheidend dafür sein, ob und inwiefern Schottland seine ambitionierten Ziele realisieren kann.