04. Juli, 2025

Märkte

Kühle Köpfe, heiße Märkte – Wie Daikin vom Klimawandel profitiert

Während Deutschland schwitzt, klingeln beim Weltmarktführer für Klimatechnik die Kassen. Klimaanlagen gelten nicht mehr als Luxus, sondern als Notwendigkeit – und als Heizalternative für den Winter.

Kühle Köpfe, heiße Märkte – Wie Daikin vom Klimawandel profitiert
Heiße Zeiten, hohe Gewinne: Während Deutschland unter Rekordtemperaturen leidet, verzeichnet Daikin weltweit Milliardenumsätze mit Klimaanlagen – der Klimawandel wird zur Geschäftsgrundlage.

Hitze treibt Nachfrage – und Preise

Einmal im Jahr wiederholt sich das Schauspiel: Kaum überschreiten die Temperaturen die 30-Grad-Marke, rennen die Menschen in die Baumärkte. Klimageräte, Ventilatoren, alles was kühlt, ist plötzlich gefragt.

Was im Juni noch 780 Euro kostet, liegt Anfang Juli bei über 1.400 Euro. Ein echter Boom – und ein Geschäft, das sich Jahr für Jahr ausweitet.

Doch was nach kurzfristiger Sommerpanik aussieht, ist in Wahrheit ein langfristiger Strukturwandel. Der Klimawandel sorgt nicht nur für mehr heiße Tage, sondern auch für ein wachsendes Grundbedürfnis: Kühlung wird zur Infrastrukturfrage. Davon profitiert vor allem einer: Daikin, der japanische Weltmarktführer für Klimatechnik.

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Daikin: Marktführer mit Rückenwind

28 Milliarden Euro Jahresumsatz, über 90 Produktionsstätten weltweit, Millionen verkaufte Geräte – Daikin ist längst kein Exot mehr, sondern Branchenprimus.

In Europa verkauft das Unternehmen jedes Jahr eine siebenstellige Zahl an Luft-Luft-Wärmepumpen, wie Klimaanlagen technisch korrekt heißen. Sie kühlen nicht nur, sie heizen auch – und machen klassische Heizsysteme in vielen Fällen überflüssig.

„Viele Einzelhändler investieren heute gar nicht mehr in Gasheizungen“, sagt Martin Krutz, Deutschlandchef von Daikin.

Stattdessen setzen sie auf Systeme, die beides können – heizen im Winter, kühlen im Sommer. Effizient, elektrisch und im besten Fall mit eigenem Solarstrom betrieben.

Die Technik hinter dem Trend

Split-Klimaanlagen bestehen aus einem Außengerät, das die Wärme aus dem Raum aufnimmt und abgibt, und einem oder mehreren Innengeräten, die kühlen – oder eben auch heizen können. Der Trick: moderne Geräte sind Wärmepumpen. Was früher getrennte Systeme waren, wächst zusammen.

Und genau das macht sie attraktiv: Wer heute eine Klimaanlage kauft, bekommt gleich ein Heizsystem mitgeliefert. Besonders in Neubauten, Büros oder gut gedämmten Wohnhäusern ist das ein echter Vorteil – und wird inzwischen auch staatlich gefördert.

Hinter dem glänzenden Design: Noch immer enthalten viele Klimaanlagen synthetische Kältemittel mit bis zu 2.000-facher Klimawirkung von CO₂ – Leckagen können erheblichen Umweltschaden verursachen.

Rechenzentren treiben das Geschäft

Neben dem Privatkundengeschäft wächst vor allem ein Bereich rasant: Kühlung für Rechenzentren. Mit dem Aufstieg von Künstlicher Intelligenz und Cloud-Diensten steigt der Energiebedarf – und der Bedarf an effizienter Kühlung.

Schon jetzt kühlt Daikin das größte Rechenzentrum Norwegens. In Europa rechnet man mit einem Nachfrageplus von 25 Prozent – allein in diesem Segment.

Der Haken: Stromverbrauch und Kältemittel

Kritik an der Kältetechnik gibt es trotzdem. Klimaanlagen verbrauchen Strom – und viel davon. Weltweit machen sie laut Internationaler Energieagentur bereits sieben Prozent des Strombedarfs aus.

Bis 2050 könnten es 16 Prozent werden. Und: Viele Anlagen arbeiten noch mit synthetischen Kältemitteln, die bei Leckagen extreme Treibhausgase freisetzen.

Doch auch hier bewegt sich etwas: Hersteller wie Daikin setzen zunehmend auf natürliche Kältemittel wie Propan. Die sind klimafreundlicher – aber auch leicht entzündlich, was neue Sicherheitsstandards erfordert. Am Fraunhofer-Institut arbeitet man schon seit Jahren an entsprechenden Lösungen. Die Technik ist da. Jetzt muss sie in die Fläche.

Förderung, Fachkräftemangel, Flaschenhals

Ein Problem aber bleibt: Die Nachfrage ist da, doch es fehlt an Installateuren. Splitgeräte dürfen nur von Fachbetrieben eingebaut werden – und viele sind auf Monate ausgebucht. „Die Installationskapazität ist der Flaschenhals“, sagt Lucas van Stephoudt vom Fachverband Gebäude-Klima.

Kühlen gegen den Kollaps: In deutschen Städten steigt der Absatz von Klimageräten jährlich um fast 7 %. Doch ohne grüne Energie droht der Komfort zur CO₂-Falle zu werden.

Dabei könnte der Markt noch schneller wachsen. Die Verbraucherzentralen raten inzwischen sogar offen dazu, beim Heizungstausch gleich eine Luft-Luft-Wärmepumpe einzuplanen. Wer heute eine moderne Klimaanlage kauft, kann sie sich unter Umständen fördern lassen – genau wie klassische Wärmepumpen.

Klimaanlagen raus aus der Schmuddelecke

Lange galten Klimaanlagen in Deutschland als überflüssiger Luxus – laut, teuer, klimaschädlich. Doch dieses Image bröckelt.

Dank technischer Fortschritte, besserer Effizienz und der Kombinierbarkeit mit Photovoltaik wandelt sich die Wahrnehmung. „Im Sommer liefert eine gute Anlage mit Solarstrom nahezu kostenlose Kühlung“, sagt Daikin-Chef Krutz.

Und: Es ist nicht nur ein Sommertrend. Auch im Winter können moderne Geräte heizen – sauber, effizient, elektrisch. Für viele Haushalte ein echter Vorteil, in Zeiten steigender Energiepreise und unsicherer Versorgungslagen.

Ein Markt, der bleibt

Der Markt für Klimageräte wächst – in Deutschland, in Europa, weltweit. Statista rechnet mit einem Umsatzplus von mehr als 35 Prozent bis 2029. In Deutschland jährlich plus acht Prozent. Der Trend ist klar: Kühlung wird Teil des modernen Wohnens – genauso wie Heizen, Lüften und Dämmung.

Für Hersteller wie Daikin ist das keine Modeerscheinung, sondern ein struktureller Wandel. Und für viele Verbraucher ist es längst kein Luxus mehr, sondern Teil der neuen Normalität.

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