02. August, 2025

Börse

Aktiensplit mit Signalwirkung: Wird BYD jetzt zur Volksaktie?

Tesla-Rivale BYD spaltet seine Aktie im Verhältnis 3:1. Was wie ein Schnäppchen wirkt, soll vor allem eines: Vertrauen schaffen. Doch der Zeitpunkt wirft Fragen auf.

Aktiensplit mit Signalwirkung: Wird BYD jetzt zur Volksaktie?
Optisch billiger, strategisch fraglich: Der 3:1-Aktiensplit bei BYD soll mehr Kleinanleger anlocken – doch fundamentale Probleme bleiben ungelöst.

Ein Drittel so teuer – und dreimal so viele Aktien im Depot. Mit diesem Rechentrick will BYD, Chinas größter Elektroautobauer, neue Kleinanleger für sich gewinnen.

Der Aktiensplit im Verhältnis 3:1, der seit dem 30. Juli an der Börse in Shenzen greift, reduziert den optischen Preis einer Aktie deutlich. Doch ist das wirklich ein Zeichen der Stärke? Oder der Versuch, in einem schwierigen Umfeld psychologische Wirkung zu erzielen?

Psychologie statt Substanz?

Der Schritt kommt nicht aus heiterem Himmel. In China ist es Pflicht, mindestens 100 Aktien zu handeln. Ein hoher Kurs schreckt dort viele ab – ein Split senkt die Einstiegshürde.

Quelle: Eulerpool

Und tatsächlich: Analysten wie He Wenping sehen darin eine kluge Strategie, um "Privatanleger für sich zu gewinnen". Doch es bleibt ein Restrisiko: Auch nach dem Split könnten die Kurse für viele immer noch zu hoch wirken.

Kein Premiereffekt: Der Blick nach Hongkong

In Hongkong hatte BYD bereits vor einigen Wochen einen umfangreichen Aktiensplit durchgeführt – inklusive Kapitalisierungsaktien aus den Rücklagen. Das Ergebnis? Ernüchterung.

Seit dem Split fiel der Kurs von 135,60 auf zuletzt 121,80 HKD. Ein Reminder, dass kosmetische Maßnahmen alleine keine Kursrally garantieren.

Die BYD-Aktie im Realitätscheck

An der Börse in Shenzen verlor das Papier am Tag des Splits gut 2,4 Prozent, schloss bei 108,70 Yuan. Zwar steht BYD auf Jahressicht noch mit rund 15 Prozent im Plus. Doch allein in den letzten drei Monaten verlor die Aktie sieben Prozent. Das Momentum ist brüchig.

Zeitgleich ringt das Unternehmen mit operativen Schwierigkeiten. In der europäischen Fertigung läuft nicht alles nach Plan. Dennoch hält BYD unbeirrt an seiner Expansionsstrategie fest.

Der Split ist Teil dieser Eröffnungsoffensive in Richtung breitere Investorenbasis. Doch gerade in Phasen strategischer Unsicherheiten kann der Markt skeptisch auf taktische Manöver reagieren.

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