05. August, 2025

Unternehmen

Buffetts Warnsignal: Jetzt kommen die Zölle zurück

Berkshire Hathaway verzeichnet leichten Gewinnrückgang – und stellt sich auf wirtschaftliche Friktionen durch die US-Zollpolitik ein. Der Starinvestor warnt vor globalen Risiken und hält das Pulver trocken.

Buffetts Warnsignal: Jetzt kommen die Zölle zurück
Trotz rekordhoher Barreserven von über 344 Mrd. Dollar hält Buffett an seiner Zurückhaltung fest – zum elften Mal in Folge verkauft Berkshire mehr Aktien als es kauft. Der Starinvestor sieht offenbar keine fair bewerteten Chancen im aktuellen Markt.

Zölle als Wirtschaftskrieg

Warren Buffett ist kein Mann großer Worte. Doch wenn der 94-Jährige von Zöllen als „Kriegshandlung“ spricht, ist das mehr als eine Floskel. Es ist eine politische Einordnung – und eine strategische Warnung. Im neuen Quartalsbericht seines Konglomerats Berkshire Hathaway skizziert Buffett ein Szenario, das vor allem eines ist: unberechenbar.

Im Handelskonflikt zwischen den USA und ihren wichtigsten Partnern sieht der Großinvestor reale Gefahren für Lieferketten, operative Margen und Investitionsentscheidungen.

Noch hält sich die Regierung unter Donald Trump mit Details zu künftigen Maßnahmen zurück. Doch hinter den Kulissen rechnet die amerikanische Industrie bereits mit der Rückkehr protektionistischer Reflexe – und Buffett ist längst in Deckung gegangen.

Gewinne unter Druck, Portfolio auf Rückzug

Der operative Gewinn von Berkshire Hathaway sank im zweiten Quartal 2025 um vier Prozent auf 11,2 Milliarden Dollar – kein Einbruch, aber ein deutliches Warnsignal angesichts der robusten wirtschaftlichen Gesamtlage in den USA.

Besonders auffällig: Zum elften Mal in Folge hat das Unternehmen mehr Aktien verkauft als gekauft. Netto zog sich Buffett mit rund 4,5 Milliarden Dollar aus dem Aktienmarkt zurück – obwohl die Barreserven mit 344,1 Milliarden Dollar nahe dem Allzeithoch liegen.

Von Aktienrückkäufen sah der Konzernchef diesmal ebenfalls ab. Ein bemerkenswerter Schritt, da die Berkshire-Aktie seit Mai rund zehn Prozent unter ihrem Hoch notiert. Buffett zeigt damit: Die Märkte mögen ruhiger geworden sein – aber für ihn ist es noch zu früh für neue Wetten.

Kraft Heinz – ein weiterer Dämpfer

Schwer wiegt auch der Abschreibungsbedarf auf die Beteiligung an Kraft Heinz. 3,8 Milliarden Dollar musste Berkshire im Quartal auf den Nahrungsmittelriesen abschreiben. Der Konzern, an dem Buffett rund 27 % hält, gilt schon länger als Sorgenkind im Portfolio.

Quelle: Eulerpool

Medienberichten zufolge wird intern über eine Aufspaltung des Unternehmens nachgedacht. Ein Signal dafür, wie sehr sich das einstige Prestigeprojekt von Buffett und dem brasilianischen Partner 3G Capital als Belastung entwickelt hat.

Industriesparte bleibt solide – doch auch hier droht Konkurrenzdruck

Während der versicherungstechnische Gewinn bei Berkshire um zwölf Prozent zurückging, legten die Energie- und Bahnsparten zu: BNSF steigerte den operativen Gewinn um 19 %, die Energiesparte um sieben Prozent. Doch auch dieser Lichtblick steht unter Vorbehalt.

Konkurrent Union Pacific plant derzeit die Übernahme von Norfolk Southern – ein 85-Milliarden-Dollar-Deal, der die Machtverhältnisse auf dem US-Schienennetz neu ordnen würde. Sollte der Zusammenschluss genehmigt werden, könnte BNSF unter Zugzwang geraten.

Analysten wie Brian Ossebeck (JP Morgan) halten eine Gegenreaktion für möglich: etwa eine Übernahme von CSX durch BNSF. Buffett hält sich dazu bislang bedeckt – doch seine berühmten Barreserven wären bereit.

Greg Abel übernimmt – doch der Schatten des Meisters bleibt

Seit Mai ist klar: Greg Abel, langjähriger Vertrauter und Vize von Buffett, wird das Steuer von Berkshire endgültig übernehmen. Doch die Fußstapfen sind übergroß. Und die Unsicherheit an den Märkten ist zurück. Anleger schätzen Berkshire in Krisenzeiten, doch in Phasen politischer Unklarheit ist auch ein Konglomerat wie dieses keine Insel.

Buffetts spürbare Zurückhaltung – bei Käufen, Rückkäufen, strategischen Übernahmen – wirkt wie ein Signal: Jetzt ist nicht die Zeit für große Sprünge. Es ist die Zeit des Stillhaltens. Und des Abwartens, wie ernst es die Welt mit Zöllen wirklich meint.

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