1. Rekordtransfer im Land der Superlative
Dritter Juli 1979: Jerry Buss legt 67,5 Mio. $ für die Los Angeles Lakers auf den Tisch. 46 Jahre, elf Titel und ungezählte Hollywood-Momente später wechseln 51 % derselben Organisation für 10 Mrd. $ den Besitzer – fast das 150-Fache des ursprünglichen Preises.
Damit übertrifft Walter locker die 6-Mrd.-Transaktion der Boston Celtics aus dem Vorjahr und setzt eine neue Benchmark für US-Profisport.
2. Wer ist der Mann mit dem Scheck?
Mark Walter, 64, führt Guggenheim Partners (verwaltetes Vermögen: rund 325 Mrd. $) und sammelt Sportobjekte wie andere Oldtimer:
- Los Angeles Dodgers (MLB) – 2012 übernommen, Franchise-Wert heute 5 Mrd. $
- Minderheits-Anteil FC Chelsea (Premier League)
- Co-Eigentümer des künftigen Cadillac-F1-Teams
Sein persönliches Vermögen taxiert Forbes auf 6,1 Mrd. $
3. Warum verkauft die Buss-Familie?
Die sieben Buss-Geschwister halten seit Jahren nur mühsam die Einigkeit. Teils wollen sie Dividenden, teils Titel – selten beides. Walter war seit 2021 mit 20 % an Bord und sicherte sich ein Vorkaufsrecht, als Philip Anschutz ausstieg. Jetzt zieht er die Option, die Buss-Erben behalten 15 % und Jeanie Buss bleibt Team-Governor.

4. Die Finanzmechanik hinter dem Mega-Preis
Der NBA-Geldfluss kennt zwei Hauptmotoren:
- Medienrechte: Der aktuelle TV-Deal (24 Mrd. $ / 9 Jahre) läuft 2026 aus. Branchenkreise rechnen mit weit über 70 Mrd. $ beim nächsten Vertrag – ein Fakt, den Walter einpreist.
- Franchise-Knappheit: In der NBA gibt es nur 30 Klubs, keine Verdopplung wie bei Tech-Start-ups. Angebot knapp – Preise steigen.
Walter soll das Paket mit rund 4 Mrd. $ Eigenkapital und bankfähigen Minderheitskonsortien finanzieren. Die NBA begrenzt Fremdkapital auf 15 % des Kaufpreises – Schuldenorgien wie in der Premier League sind tabu.
5. Sportliche Folgen: Luxussteuer statt Sparstrumpf
Die Lakers liegen wegen LeBron James & Co. bereits über der „Apron 2“-Schwelle des neuen CBA. Mit Walters Börsen-Background dürfte das Team die Luxussteuer als Investition begreifen, nicht als Schuld. Gerüchte um ein neues High-End-Trainingszentrum in Inglewood kursieren bereits.
6. Private Equity auf dem Parkett – Fluch oder Fortschritt?
- Synergien: Walter kann Sponsorenpakete über Dodgers, Lakers und Chelsea bündeln – globale Reichweite, ein Ansprechpartner.
- Risiken: Fans fürchten Ticket-Preissprünge und eine Event-Ökonomie ohne Seele. Die NBA-Governors müssen dem Deal zustimmen; ihrer Treuhandpflicht steht ein Börsenprofi gegenüber, der Rendite sehen will.
- Trendsetter: Nach Phoenix (Mat Ishbia) und Dallas (Miriam Adelson) zieht erneut Wall-Street-Geld in die Liga. Spielergehälter folgen zwangsläufig.
7. Was Anleger daraus lernen
- Bewertungsmultiplikatoren: US-Franchises notieren inzwischen bei dem 10- bis 12-Fachen des Umsatzes – Tech-Level ohne Tech-Risiko.
- Red Ocean: Wer jetzt noch ein NBA-Team will, muss entweder Expansion (Las Vegas, Seattle) abwarten oder tief in die Tasche greifen.
- Diversifikation: Multiclub-Modelle sind das Family Office 2.0 – Sport, Content und Immobilien unter einem Dach.
Die Lakers waren schon immer mehr Blockbuster als Basketball-Team. Mit Mark Walter bekommt Hollywoods heißester Sportbrand nun einen Produzenten, der an aufgeblasene Budgets gewöhnt ist – und an Happy Ends mit garantiertem Kassenerfolg.
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