26. Juni, 2025

Märkte

10 Milliarden Dollar für Showtime 2.0 – der spektakuläre Lakers-Deal erklärt

Finanzmogul Mark Walter kauft dem Buss-Clan die Mehrheit am Kult-Franchise ab – zum höchsten Preis, den jemals ein US-Sportteam erzielt hat. Was treibt den Investor, wie wird der Kauf finanziert – und welche Folgen hat das für Fans, Liga und Kapitalmarkt?

10 Milliarden Dollar für Showtime 2.0 – der spektakuläre Lakers-Deal erklärt
10 Milliarden Dollar für ein Basketball-Team – mehr als das Bruttoinlandsprodukt von Grenada. Mit dem Rekorddeal für die Los Angeles Lakers erreicht der US-Sportspekulationsmarkt eine neue Eskalationsstufe. Die NBA wird endgültig zur Kapitalanlage.

1. Rekordtransfer im Land der Superlative

Dritter Juli 1979: Jerry Buss legt 67,5 Mio. $ für die Los Angeles Lakers auf den Tisch. 46 Jahre, elf Titel und ungezählte Hollywood-Momente später wechseln 51 % derselben Organisation für 10 Mrd. $ den Besitzer – fast das 150-Fache des ursprünglichen Preises.

Damit übertrifft Walter locker die 6-Mrd.-Transaktion der Boston Celtics aus dem Vorjahr und setzt eine neue Benchmark für US-Profisport.

2. Wer ist der Mann mit dem Scheck?

Mark Walter, 64, führt Guggenheim Partners (verwaltetes Vermögen: rund 325 Mrd. $) und sammelt Sportobjekte wie andere Oldtimer:

  • Los Angeles Dodgers (MLB) – 2012 übernommen, Franchise-Wert heute 5 Mrd. $
  • Minderheits-Anteil FC Chelsea (Premier League)
  • Co-Eigentümer des künftigen Cadillac-F1-Teams

Sein persönliches Vermögen taxiert Forbes auf 6,1 Mrd. $

3. Warum verkauft die Buss-Familie?

Die sieben Buss-Geschwister halten seit Jahren nur mühsam die Einigkeit. Teils wollen sie Dividenden, teils Titel – selten beides. Walter war seit 2021 mit 20 % an Bord und sicherte sich ein Vorkaufsrecht, als Philip Anschutz ausstieg. Jetzt zieht er die Option, die Buss-Erben behalten 15 % und Jeanie Buss bleibt Team-Governor.

.Franchise-Flipping? Seit 1979 hat sich der Wert der Lakers um mehr als das 140-Fache gesteigert. Was Jerry Buss einst für 67,5 Mio. Dollar kaufte, wird nun zur Milliardenanlage – auch weil US-Sportrechte immer knapper und lukrativer werden.

4. Die Finanzmechanik hinter dem Mega-Preis

Der NBA-Geldfluss kennt zwei Hauptmotoren:

  1. Medienrechte: Der aktuelle TV-Deal (24 Mrd. $ / 9 Jahre) läuft 2026 aus. Branchenkreise rechnen mit weit über 70 Mrd. $ beim nächsten Vertrag – ein Fakt, den Walter einpreist.
  2. Franchise-Knappheit: In der NBA gibt es nur 30 Klubs, keine Verdopplung wie bei Tech-Start-ups. Angebot knapp – Preise steigen.

Walter soll das Paket mit rund 4 Mrd. $ Eigenkapital und bankfähigen Minderheitskonsortien finanzieren. Die NBA begrenzt Fremdkapital auf 15 % des Kaufpreises – Schuldenorgien wie in der Premier League sind tabu.

5. Sportliche Folgen: Luxussteuer statt Sparstrumpf

Die Lakers liegen wegen LeBron James & Co. bereits über der „Apron 2“-Schwelle des neuen CBA. Mit Walters Börsen-Background dürfte das Team die Luxussteuer als Investition begreifen, nicht als Schuld. Gerüchte um ein neues High-End-Trainingszentrum in Inglewood kursieren bereits.

6. Private Equity auf dem Parkett – Fluch oder Fortschritt?

  • Synergien: Walter kann Sponsorenpakete über Dodgers, Lakers und Chelsea bündeln – globale Reichweite, ein Ansprechpartner.
  • Risiken: Fans fürchten Ticket-Preissprünge und eine Event-Ökonomie ohne Seele. Die NBA-Governors müssen dem Deal zustimmen; ihrer Treuhandpflicht steht ein Börsenprofi gegenüber, der Rendite sehen will.
  • Trendsetter: Nach Phoenix (Mat Ishbia) und Dallas (Miriam Adelson) zieht erneut Wall-Street-Geld in die Liga. Spielergehälter folgen zwangsläufig.

7. Was Anleger daraus lernen

  • Bewertungsmultiplikatoren: US-Franchises notieren inzwischen bei dem 10- bis 12-Fachen des Umsatzes – Tech-Level ohne Tech-Risiko.
  • Red Ocean: Wer jetzt noch ein NBA-Team will, muss entweder Expansion (Las Vegas, Seattle) abwarten oder tief in die Tasche greifen.
  • Diversifikation: Multiclub-Modelle sind das Family Office 2.0 – Sport, Content und Immobilien unter einem Dach.

Die Lakers waren schon immer mehr Blockbuster als Basketball-Team. Mit Mark Walter bekommt Hollywoods heißester Sportbrand nun einen Produzenten, der an aufgeblasene Budgets gewöhnt ist – und an Happy Ends mit garantiertem Kassenerfolg.

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