14. August, 2025

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Outdoorküche statt Fernreise – der neue Luxus im eigenen Garten

Was als Corona-Laune begann, ist heute ein Millionenmarkt: Immer mehr Deutsche investieren fünfstellige Beträge in Küchen unter freiem Himmel. Händler sprechen von Wachstumsraten, wie sie sie seit Jahren nicht mehr gesehen haben.

Outdoorküche statt Fernreise – der neue Luxus im eigenen Garten
Teures Statussymbol: Für eine Outdoorküche geben deutsche Kunden im Schnitt 10.000 bis 15.000 Euro aus – oft mehr als für die eigentliche Indoor-Küche.

Vom Würstchen zum Winter-Pizzaabend

Deutschland grillt – und das nicht mehr nur an lauen Sommerabenden. Der Trend geht weg von der Kohleschale mit Bratwurst, hin zur vollausgestatteten Kochlandschaft auf der Terrasse. Pizzaöfen, Plancha-Platten, Gasgrills mit Seitenbrennern – für viele ist die Outdoorküche das neue Statussymbol.

Eine aktuelle Kundenumfrage von Grillfürst zeigt: Während erst zehn Prozent bereits eine besitzen, planen knapp 30 Prozent den Kauf. Und wer kauft, zahlt: 10.000 bis 15.000 Euro sind gängige Budgets, nach oben bleibt alles offen.

Corona als Beschleuniger

Den Startschuss gab die Pandemie. Mit Reise- und Restaurantverboten blieb mehr Geld für Haus und Garten übrig. Die Küchenindustrie verzeichnete 2022 Rekordumsätze, auch der Grillmarkt explodierte.

Zwar stagnieren die Zahlen inzwischen, doch für den Nischenmarkt „Outdoorküche“ gilt das Gegenteil: Seit fünf Jahren wächst er um 20 bis 30 Prozent jährlich.

Grillfürst-Chef Joachim Weber spricht von einer Umsatzvervielfachung im ersten Halbjahr 2025 – inzwischen macht der Bereich rund zehn Prozent des Gesamtumsatzes aus.#

Wachstum ohne Grenzen? Grillfürst steigerte den Umsatz mit Outdoorküchen im ersten Halbjahr 2025 auf das Dreifache des Vorjahres.

Vom Start-up bis WMF – alle wollen mitmischen

Wo Geld fließt, drängen Anbieter. Neben spezialisierten Start-ups setzen jetzt auch Traditionsmarken auf das Geschäft. WMF brachte im Frühjahr eine eigene Outdoor-Linie heraus, mit Modulen vom Kühlschrank bis zur Plancha. Besonders beliebt: durchgehende Grillplatten für Gemüse, Eier oder Pfannkuchen – ein Trend aus Spanien, wo gemeinsames Kochen im Freien fest zur Esskultur gehört.

Luxus mit Tücken

Nicht alles ist so idyllisch wie das Marketing verspricht. Platz- und Wasseranschlüsse fehlen oft, Farbtöne müssen auch nach Jahren noch passen, und Materialien müssen Sonne, Regen und Frost trotzen. Laut Weber haben Hersteller die Haltbarkeit inzwischen im Griff – doch individuelle Anpassungen bleiben kostspielig.

Mehr Erlebnis als Alltag

Für Besitzer wie Martin Klein aus München ist die Outdoorküche vor allem eines: ein Stück Urlaub im Alltag. Mittagessen für die Kinder am Gasgrill, Pizzaabende im Winter – und das Gefühl, dem Alltag kurz zu entfliehen.

Dass er für seinen Traum dank eines befreundeten Schreiners nur 1.000 Euro für die Küchenzeile zahlte, ist eine Ausnahme. Für den Markt gilt: Wer einsteigt, investiert – und das nicht nur in Edelstahl und Stein, sondern in ein Lebensgefühl.

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