Oracle, ein oft als stiller Riese im Bereich Cloud-Computing betrachtetes Unternehmen, erlebte kürzlich einen bemerkenswerten Tag an der Wall Street, der in die Annalen der Finanzgeschichte eingehen dürfte. Die Unternehmensaktie verzeichnete einen beispiellosen Anstieg von über 40 Prozent, das größte Tagesplus in der Geschichte des Unternehmens. Dieser außerordentliche Kursanstieg bescherte dem Mitbegründer Larry Ellison innerhalb weniger Stunden einen Zugewinn von 100 Milliarden US-Dollar, wodurch er sich an die Spitze der reichsten Menschen der Welt setzte und Elon Musk auf den zweiten Platz verwies.
Dieses beeindruckende Wachstum kam überraschend, da es nicht auf spektakuläre Produktneuerungen oder positive Quartalsergebnisse zurückzuführen war. Im Gegenteil, Oracle hatte am Vorabend rückläufige Umsatzzahlen und Gewinne veröffentlicht. Vielmehr war es die optimistische Zukunftsprognose des Unternehmens, die das Vertrauen der Investoren offenbar beflügelte. Oracle plant, die Rolle eines Marktführers in der aufstrebenden Domäne der Künstlichen Intelligenz (KI) zu übernehmen, sofern die ambitionierten Ziele erreicht werden können. Dennoch weisen Kritiker darauf hin, dass Oracle erheblich von einem entscheidenden Kunden – dem derzeit noch unrentablen Unternehmen OpenAI – abhängig ist.
Im Jahr 2023 hat sich Oracle einen wichtigen Namen in der KI-Landschaft gemacht, indem es strategische Kapazitätsverträge mit Unternehmen abschloss, die nach erhöhter Rechenkraft verlangen. Während der Halbleiter-Gigant Nvidia als Lieferant wesentlicher „Spaten und Schaufeln“ in dieser modernen Goldrausch-Ära gesehen werden kann, spielt Oracle die Rolle von Levi Strauss, der mit nachhaltigen Lösungen zu deren Erfolg beiträgt.
Das Wachstum technischer Netzwerkinfrastruktur, auch bekannt als Data Center Buildout, hat in diesem Jahr in den USA die Konsumausgaben als eine der treibenden Kräfte des Bruttoinlandsprodukts (BIP) übertroffen. Peter Boockvar, ein führender Anlageberater, hebt das immense Wachstumspotenzial hervor und zieht Parallelen zur Dotcom-Blase Ende der 1990er Jahre, die ebenfalls von dramatischen Marktbewegungen geprägt war.
Insgesamt investieren Oracle und andere große Technologieunternehmen beträchtliche Summen in die steigende Nachfrage nach Rechenkapazitäten, die untrennbar mit den volatilen Entwicklungen im Bereich der KI verbunden sind. Trotz des gegenwärtigen Optimismus bleiben jedoch Fragen offen: Wird OpenAI den hohen Erwartungen gerecht werden können? Sollte dies nicht der Fall sein, könnten Oracle und der gesamte Technologiesektor erheblichen Risiken ausgesetzt sein. Die kommenden Jahre werden zeigen, ob sich die kühnsten Investitionen in nachhaltigen Erfolg umsetzen lassen.