Eine kürzlich durchgeführte Umfrage von Reuters hat ergeben, dass nahezu die Hälfte der japanischen Unternehmen eine positive Bewertung der Amtsführung von Kazuo Ueda, dem amtierenden Gouverneur der Bank of Japan (BOJ), abgibt. Seit seinem Amtsantritt hat Ueda bemerkenswerte Änderungen in der geldpolitischen Landschaft Japans implementiert, indem er den langjährigen Ansatz negativer Zinssätze und das Renditekurvenmanagement zugunsten einer flexibleren Strategie aufgab.
Laut Umfrage stehen etwa 47 Prozent der befragten Unternehmen Uedas bisherigen Maßnahmen positiv gegenüber, obwohl er sich erst in der Mitte seiner fünfjährigen Amtszeit befindet. Interessanterweise zeigt sich jedoch, dass ein Drittel der Unternehmen seine Performance mit kritischem Blick sieht. Diese kritische Haltung spiegelt die Spannungen wider, die durch Uedas Strategie entstehen. Einerseits wird seine vorsichtige Herangehensweise in der Zinspolitik gelobt; andererseits gibt es Stimmen, die ihn für zu aggressive Manöver kritisieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt der Veränderungen unter Uedas Führung ist die kürzlich erfolgte Veräußerung von Aktienbeständen, die in den 2000er Jahren erworben wurden, um das japanische Bankensystem zu stabilisieren. Diese Maßnahme wirft die Frage auf, wie die BOJ mit ihren umfangreichen Beständen an börsengehandelten Fonds (ETFs) weiterverfahren wird, deren Marktwert sich auf geschätzte 80,1 Billionen Yen beläuft. Die finanzielle Gemeinschaft beobachtet gespannt, wie diese Bestände nun verwaltet werden, da dies signifikante Auswirkungen auf den Markt haben könnte.
Zusätzlich zur Geldpolitik zeigt die Umfrage ebenso, dass der Einsatz ausländischer Arbeitskräfte von den Unternehmen als Schlüsselstrategie zur Bewältigung des Arbeitskräftemangels in Japan angesehen wird. Dabei sprechen sich mehr als drei Viertel der Unternehmen dafür aus, die Regelungen zur Aufnahme ausländischer Arbeitskräfte nicht weiter zu verschärfen. Diese Haltung wird durch die demografischen Herausforderungen Japans unterstützt, wie ein Vertreter eines Verkehrsunternehmens betonte, was das Thema zu einem dringenden Anliegen macht.
In Bezug auf den Wirtschaftsausblick für die zweite Jahreshälfte sind die Erwartungen der Unternehmen geteilt. Nahezu die Hälfte der Befragten zeigt sich zuversichtlich, ihre gesetzten Ziele zu erreichen. Dennoch bleibt eine erhebliche Unsicherheit bestehen, die durch schwankende Rohstoffpreise, volatile Wechselkurse und in jüngster Zeit eingeführte Zölle der USA genährt wird. Diese Faktoren schaffen ein dynamisches Umfeld, das von den Unternehmen sowohl Wachsamkeit als auch Flexibilität erfordert.