10. Oktober, 2025

Wirtschaft

Olympische Spiele: Ein ehrgeiziges Projekt mit unklarer Nutzenbewertung

Bedeutende Wirtschaftsforschungsinstitute haben Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Vorteile einer Bewerbung Deutschlands für die Olympischen Spiele geäußert. Laut einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur sind die Institute Ifo, IWH, RWI und DIW der Auffassung, dass die Ausrichtung der Olympischen Spiele in erster Linie einen erheblichen finanziellen Aufwand darstellt, der nicht automatisch zu einem signifikanten wirtschaftlichen Wachstum führt. Trotz laufender Überlegungen und Diskussionen in Städten wie Berlin, München, Hamburg sowie der Rhein-Ruhr-Region, sich um die Austragung der Sommerspiele zu bewerben, raten die Institute zur Vorsicht und Zurückhaltung bei der Entscheidungsfindung.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hebt hervor, dass die positiven makroökonomischen Effekte in der Vergangenheit oft überschätzt wurden und selten zu nachhaltigen wirtschaftlichen Impulsen führten. Ähnliche Skepsis äußert das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), das Zweifel an der Einhaltung der erwarteten Budgets hat, da Ausgaben in der Regel die erwarteten Einnahmen übersteigen. Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut gibt zu bedenken, dass die Kostenprognosen für Olympia häufig zu optimistisch ausfallen könnten, was langfristige wirtschaftliche Belastungen für den Staat zur Folge haben könnte.

Ein weiterer besorgniserregender Aspekt ist der mögliche Anstieg von Preisen und die Verschärfung des Wohnraummangels in den Austragungsorten. Die Wirtschaftsexperten betonen, dass die potenzielle ökonomische Belastung oft strategisch unterschätzt wird, um die positive Wahrnehmung der Bewerbung zu fördern. Die Kalkulation künftiger Kosten stellt eine anspruchsvolle Aufgabe dar, da sie zahlreiche unvorhersehbare Faktoren berücksichtigen muss, die sich in der Planungsphase nicht präzise abschätzen lassen.

Es gibt jedoch auch optimistische Stimmen: Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) in Essen sieht Chancen darin, dass olympiabedingte Investitionen in die Infrastruktur langfristiges Wachstum fördern könnten. Diese Investitionen könnten zur Lösung von Problemen beitragen, die ohne den Anlass der Spiele möglicherweise unadressiert bleiben würden. Die finalen wirtschaftlichen Auswirkungen der Olympischen Spiele hängen jedoch entscheidend von der tatsächlichen Umsetzung und den damit verbundenen Investitionen ab. Es bleibt zu beobachten, wie ausgewogen die wirtschaftlichen Risiken und Chancen im Falle einer möglichen Bewerbung gewichtet und bewertet werden.