Schwaches Jahr trotz fossiler Neuausrichtung
In einem insgesamt starken Börsenjahr 2025 blieb die Kursentwicklung von BP hinter dem Markt zurück. Die Aktie konnte nur leicht zulegen, was vor allem an der schwachen Entwicklung der Öl- und Gaspreise lag. Brent-Öl verlor auf Jahressicht fast 20 Prozent, auch WTI zeigte eine ähnliche Entwicklung.
Die neue Vorstandschefin Meg O’Neill hält dennoch an der strategischen Neuausrichtung fest. BP will sich wieder stärker auf fossile Energieträger konzentrieren und Investitionen in erneuerbare Energien zurückfahren. Diese Strategie hat sich bislang nicht ausgezahlt und steht mit Blick auf mögliche Überangebote am Ölmarkt 2026 weiterhin unter Beobachtung.

Venezuela sorgt für neue geopolitische Risiken
Kurzfristigen Rückenwind erhält die Aktie durch geopolitische Spannungen rund um Venezuela. Nach Berichten mehrerer US-Medien versuchen die Vereinigten Staaten, sanktionierte venezolanische Öltanker unter ihre Kontrolle zu bringen. Dabei soll es sich um Schiffe einer sogenannten Schattenflotte handeln, die zur Umgehung von Sanktionen eingesetzt wird.
Bereits mehrere Tanker wurden innerhalb kurzer Zeit beschlagnahmt. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor eine vollständige Blockade aller sanktionierten Öltanker auf dem Weg von und nach Venezuela angekündigt. Diese Maßnahmen schüren Sorgen um das globale Ölangebot und treiben die Preise kurzfristig nach oben.
Ölpreis erholt sich – BP profitiert mit
Nach zwischenzeitlichen Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Ukraine-Krieg war der Brent-Preis zuletzt deutlich gefallen. Die Entwicklungen rund um Venezuela führten jedoch zu einer Gegenbewegung. Sowohl Ölpreise als auch die BP-Aktie legten im Tagesverlauf um etwas mehr als ein Prozent zu.
Für BP ist dieser Effekt allerdings eher taktischer Natur. Die strukturellen Herausforderungen bleiben bestehen, insbesondere mit Blick auf das erwartete Überangebot am Ölmarkt im kommenden Jahr und die begrenzte Visibilität bei den Cashflows.
Bewertung und Ausblick
Trotz des jüngsten Kursanstiegs bleibt BP aus Sicht vieler Marktbeobachter eine Halteposition. Der Konzern profitiert kurzfristig von geopolitischen Spannungen, langfristig hängt die Entwicklung jedoch stark vom Ölpreisumfeld und der erfolgreichen Umsetzung der strategischen Neuausrichtung ab.
Solange sich kein nachhaltiger Aufwärtstrend bei Öl und Gas abzeichnet, bleibt das Kurspotenzial begrenzt. Für Anleger steht daher weniger Wachstum als vielmehr Stabilität und Dividendenkontinuität im Fokus.


