11. Dezember, 2025

Wirtschaft

Nutri-Score: Verbraucherschützer drängen auf verpflichtende Kennzeichnung zur Förderung eines gesundheitsbewussten Einkaufs

Fünf Jahre nach der Einführung des farbigen Nährwert-Logos Nutri-Score in Deutschland verstärkt die Verbraucherorganisation Foodwatch ihren Einsatz für eine verpflichtende Kennzeichnung. Die Organisation betont, dass die Lebensmittelampel nur dann ihr volles Potenzial entfalten kann, wenn sie flächendeckend auf allen Produkten in den Supermarktregalen zu finden ist. Aktuell sei es für Verbraucherinnen und Verbraucher oft schwierig nachzuvollziehen, welche Lebensmittel – sei es bei Tiefkühlprodukten, Süßwaren wie Knuspermüsli oder Alltagsprodukten wie Toastbrot – die gesündeste Wahl darstellen.

Obgleich Unternehmen das Logo freiwillig nutzen können, unterliegen sie dabei verpflichtenden Richtlinien, die in einer Verordnung geregelt sind, die seit November 2020 in Kraft ist. Das in Frankreich entwickelte Nutri-Score-System bewertet die Nährwerte von Lebensmitteln. Dabei berücksichtigt es sowohl negative Bestandteile wie Zucker, Fett und Salz als auch positive Nährstoffe wie Eiweiß und Ballaststoffe. Das Ergebnis ist eine Bewertungsskala von „A“ in Dunkelgrün, was auf das beste Nährwertprofil hinweist, bis zu „E“ in Rot, welches das ungünstigste Profil darstellt.

Einer von Foodwatch in Auftrag gegebenen Studie zufolge ist das Logo mittlerweile weitgehend bekannt: 78 Prozent der Befragten geben an, es häufig oder sehr häufig beim Einkauf zu sehen. Dennoch nutzt nur ein Drittel der Befragten den Nutri-Score aktiv als Entscheidungshilfe, was laut Foodwatch darauf zurückzuführen ist, dass bislang lediglich eine begrenzte Anzahl von Produkten das Logo trägt. Dies erschwert den direkten Vergleich zwischen verschiedenen Angeboten. Die Umfrage wurde im August mit 1.103 Teilnehmern ab 16 Jahren von der Agentur Zühlsdorf und Partner durchgeführt.

Foodwatch richtet eindringlich einen Appell an den ernährungspolitischen Entscheidungsträger, den Bundesminister für Ernährung, Alois Rainer (CSU), den Nutri-Score verpflichtend in Deutschland einzuführen. Dies erscheint umso notwendiger, da auf europäischer Ebene bislang keine nennenswerten Fortschritte erzielt wurden. Aktuell verwenden 960 Unternehmen mit insgesamt 1.420 Marken das Nutri-Score-Logo auf freiwilliger Basis. Das Bundesministerium betont jedoch, dass eine obligatorische Einführung einer erweiterten Nährwertkennzeichnung auf nationaler Ebene nach geltendem EU-Recht derzeit nicht umsetzbar ist. Derzeit vorgeschrieben bleibt die klassische Nährwerttabelle mit Angaben je 100 Gramm.