13. Juni, 2025

Politik

Nord Stream Gespräche: Lawrow und der US-Einfluss auf Europa

Nord Stream Gespräche: Lawrow und der US-Einfluss auf Europa

Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat bestätigt, dass Gespräche mit den USA über die stillgelegten Nord-Stream-Gasleitungen, die durch die Ostsee verlaufen, stattfinden. Dabei betonte er, dass eine zuverlässige Energieversorgung Europas im Interesse sowohl der USA als auch Russlands sei. In einem Interview mit dem staatlichen russischen Fernsehen erklärte Lawrow, dass Diskussionen über die Nord Stream-Pipelines im Gange sind. Besonders gespannt dürfte man darauf sein, inwieweit die USA ihren Einfluss auf Europa ausüben könnten, um es davon abzuhalten, russisches Gas weiterhin abzulehnen. Dies äußerte Lawrow gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass, ohne jedoch ins Detail über die Gespräche zu gehen. Erneute Medienberichte behaupten, dass die Inbetriebnahme der neueren Nord Stream 2 Leitung Teil einer größeren amerikanisch-russischen Vereinbarung zur Beendigung des Ukraine-Konflikts sein könnte. Es wird spekuliert, dass eventuell ein US-amerikanischer Investor in diese Pläne involviert ist. Die ursprüngliche Rolle von Nord Stream 2 bestand darin, Gas von Russland nach Deutschland zu transportieren. Aufgrund politischer Entwicklungen wurde das Projekt allerdings auf Eis gelegt, insbesondere nach dem Ukraine-Krieg im Februar 2022 und einem Anschlag im September des gleichen Jahres, der einige der Pipeline-Stränge beschädigte. Lawrow verurteilte zudem deutsche Politiker, die seiner Meinung nach aus politischen Motiven russisches Gas ablehnen, was höhere Energiepreise für Industrie und Verbraucher zur Folge habe. Er kritisierte Wirtschaftsminister Robert Habeck, Verteidigungsminister Boris Pistorius und EU-Kommissionspräsidenten Ursula von der Leyen scharf und warf ihnen vor, Nord Stream um keinen Preis wieder aktivieren zu wollen, was er als unverständliche Haltung einstuft. Die Bemühungen der deutschen Regierung, sich von russischem Gas unabhängig zu machen, haben inzwischen zu einer stärkeren Orientierung in Richtung Flüssiggas aus den USA geführt. Daher erscheint das mutmaßliche Interesse der USA an einer Wiederinbetriebnahme der Nord-Stream-Pipelines zunächst überraschend.