Nach der erfolgreichen Auslieferung aus Italien wurde Serhij K., der als mutmaßlicher Hauptplaner der Anschläge auf die Nord-Stream-Pipelines gilt, dem Ermittlungsrichter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe vorgeführt. Diese entscheidende Anhörung könnte zur Ausstellung eines Haftbefehls führen und über die Fortdauer der Untersuchungshaft des Beschuldigten entscheiden. Bereits im August war Serhij K. von den italienischen Behörden an der Adriaküste festgenommen worden, basierend auf einem Europäischen Haftbefehl.
Die Bundesanwaltschaft erhebt schwere Vorwürfe gegen Serhij K., insbesondere den der verfassungsfeindlichen Sabotage. Es wird behauptet, dass er als Koordinator eine zentrale Rolle bei den Anschlägen gespielt hat, bei denen im September 2022 Sprengsätze an den strategisch kritischen Ostseepipelines angebracht wurden. Diese Anschläge hatten weitreichende Auswirkungen auf die Energieversorgung und die geopolitische Stabilität in der Region.
Nach einem langwierigen und komplexen juristischen Prozess hatte Italiens oberstes Gericht kürzlich die Auslieferung von Serhij K. genehmigt. Die Übergabe an die deutsche Polizei erfolgte schließlich am Donnerstag. Es wird erwartet, dass ihm in Deutschland der Prozess gemacht wird, wobei Hamburg als potenzieller Ort für die Gerichtsverhandlung gehandelt wird. Vor der Verfahrenseinleitung muss jedoch die Bundesanwaltschaft eine formelle Anklage erheben und den genauen Umfang der Vorwürfe präzisieren.
Ein weiterer Verdächtiger, ebenfalls ukrainischer Staatsbürger, der im Rahmen derselben Ermittlungen ins Visier der Behörden geriet, befand sich zunächst in polnischer Untersuchungshaft. Die polnische Justiz entschied jedoch, die Auslieferung an Deutschland nicht zu genehmigen. Ihm wurde die Beteiligung an der Operation als Taucher vorgeworfen. Trotz der bestehenden Verdachtsmomente wurde der Mann in der Zwischenzeit aus der Haft entlassen. Die unterschiedlichen rechtlichen Entscheidungen in den beteiligten Ländern machen deutlich, welch komplexe Herausforderungen die internationalen Ermittlungs- und Justizprozesse in derartigen Fällen mit sich bringen.