Deutschland steht vor einem politischen Neustart: Die Union unter der Führung von Friedrich Merz hat die Bundestagswahl deutlich für sich entschieden. Die AfD setzte sich überraschend auf den zweiten Platz, während die SPD mit einem historischen Tiefpunkt abschloss, gefolgt von den Grünen. Bemerkenswert ist der starke Auftritt der Linken, die im neuen Bundestag vertreten sein wird, während FDP und BSW die Fünf-Prozent-Hürde nicht überwinden konnten.
Nun scheint eine Koalition zwischen Union und SPD die wahrscheinlichste Regierungsbildung zu sein, da eine schwarz-grüne Allianz keine Mehrheit erlangt hat. Ein Bündnis mit der AfD, das diesmal auf beachtliche 20,8 Prozent zulegte, hat Merz persönlich ausgeschlossen. Die Union erzielte insgesamt 28,6 Prozent, ein deutlicher Zuwachs im Vergleich zur letzten Wahl, und Merz bereitet sich darauf vor, die neue Regierung spätestens bis Ostern zu formen.
Die SPD hingegen, die auf 16,4 Prozent abstürzte, erlebte einen erheblichen Rückschlag. Kanzler Olaf Scholz übernahm hierfür die Verantwortung und wird sich nicht an potenziellen Koalitionsverhandlungen beteiligen. SPD-Chef Lars Klingbeil wurde als Nachfolger von Rolf Mützenich als Fraktionsvorsitzender vorgeschlagen, nachdem dieser seinen Rücktritt angekündigt hatte.
Die Grünen verzeichneten mit 11,6 Prozent einen Rückgang, während die Linken auf 8,8 Prozent zulegen konnten. Im Gegensatz dazu kündigte Christian Lindner von der FDP, die nur 4,3 Prozent erreichte, seinen Rückzug aus der Politik an. Das BSW verpasste mit 4,972 Prozent knapp den Parlamentseinzug.
Ein weiteres Highlight ist die erhöhte Wahlbeteiligung, die bei über 83 Prozent lag und damit den höchsten Stand seit der Wiedervereinigung erreichte. Der Bundestag wird sich aufgrund von Reformen, die Überhang- und Ausgleichsmandate abschaffen, auf 630 Sitze reduzieren. Diese Neuwahl erfolgte verfrüht, da die Ampel-Koalition im November kollabierte.
Zentraler Diskussionspunkt während des kurzen Wahlkampfes war die Migrationspolitik, wobei Merz die Zurückweisung von Asylbewerbern an den Grenzen forderte, was von den Grünen und der SPD als europarechtswidrig kritisiert wurde.