Evelyn Palla, die kürzlich ernannte Vorsitzende der Deutschen Bahn, hat sich mit einem ambitionierten Programm für die Zukunft des Unternehmens positioniert. Mit einer strategischen Neuausrichtung plant sie, ab dem kommenden Jahr die Dezentralisierungsstrategien der Bahn signifikant zu verstärken. Ziel dieser Neuausrichtung ist es, die Entscheidungsfreiheit und Verantwortung für regionale Führungskräfte zu erweitern. Bis Ende des laufenden Jahres soll ein umfassendes Konzept fertiggestellt sein, das maßgeblich darauf abzielt, Herausforderungen direkt dort zu adressieren, wo sie am besten verstanden werden. Dieses dezentrale Modell hat sich bereits im Regionalverkehr als erfolgreich erwiesen, was zu einer Rückkehr von DB Regio in die Gewinnzone führte.
Die Vision für die Zukunft ist umfassend: Auch der Fern- und Güterverkehr sollen in starkem Maße regional verankert werden, obwohl Palla anerkennt, dass dies mit erheblichen Herausforderungen verbunden sein wird. Dennoch zeigt sich die Bahnchefin entschlossen, die Transformation zu Beginn des Jahres 2026 in Angriff zu nehmen. Der Umbau wird von einer Straffung der zentralen Managementstrukturen begleitet werden, die einen Stellenabbau beinhalten könnte, dessen Umfang jedoch noch nicht spezifiziert wurde.
Im Zuge dieser Neuausrichtung wird das Sanierungsprogramm S3, ins Leben gerufen durch den ehemaligen Bahnchef Richard Lutz, einer Modifikation unterzogen. Dabei sollen die Kernelemente, insbesondere die Erneuerung kritischer Strecken, erhalten bleiben. Palla strebt jedoch eine Flexibilisierung an, die konkrete Vorteile für die Bahnkunden bietet, insbesondere durch eine verbesserte Sicherheit und Sauberkeit an den Bahnhöfen. Trotz dieser Maßnahmen bleibt die Lösung der bestehenden Unzuverlässigkeitsprobleme im Fernverkehr eine vorrangige Herausforderung, die es zu bewältigen gilt.
Neben der strategischen Planung ist auch die Personalentwicklung ein zentrales Element des Restrukturierungskurses. Sigrid Nikutta, die derzeitige Vorständin des Güterverkehrs, wird voraussichtlich ihren Posten räumen müssen, da ihr Sanierungskonzept als nicht ausreichend empfunden wird. Harmen van Zijderveld und Karin Dohm sind als mögliche Nachfolger für Schlüsselpositionen im Gespräch, wobei die endgültige Entscheidung über ihre Ernennung noch aussteht. Diese Personalveränderungen unterstreichen die Entschlossenheit von Palla, der Deutschen Bahn eine zukunftsorientierte und effiziente Struktur zu geben.