13. Dezember, 2025

Unternehmen

Nel ASA Aktie: EU-Rückenwind trifft auf massive Auftragsflaute

Trotz politischem Rückenwind aus Brüssel kämpft Nel ASA mit leeren Auftragsbüchern. Anleger hoffen auf neue Großaufträge.

Nel ASA Aktie: EU-Rückenwind trifft auf massive Auftragsflaute
Nel ASA leidet unter einem massiven Einbruch beim Auftragseingang. Neue EU-Regeln für Netzanschlüsse könnten langfristig helfen.

Der norwegische Wasserstoffspezialist Nel ASA befindet sich aktuell in einem Spannungsfeld zwischen politischem Rückenwind und operativen Problemen. Während neue EU-Vorgaben für schnellere Netzanschlüsse langfristig als Impuls für die Branche gelten, leidet das Unternehmen unter einem massiven Einbruch beim Auftragseingang. Für Anleger stellt sich die Frage, ob die regulatorischen Fortschritte rechtzeitig Wirkung entfalten können.

Politischer Rückenwind aus Brüssel

Ein zentraler Kurstreiber der vergangenen Tage ist das von der EU-Kommission vorgestellte „Grids Package“. Das Maßnahmenpaket adressiert einen Engpass, den Nel selbst wiederholt als Wachstumsbremse bezeichnet hat: langwierige Genehmigungsverfahren und fehlende Netzanschlüsse.

Kern des Pakets sind beschleunigte Verfahren für kritische Infrastrukturprojekte, verpflichtende digitale Genehmigungsplattformen sowie klare Fristen für behördliche Entscheidungen. Ziel ist es, Investitionen in Energie- und Wasserstoffprojekte schneller umzusetzen und aufgestaute Investitionsentscheidungen ab 2025 zu lösen. Für Nel könnte dies mittelfristig den Marktzugang erleichtern.

Einbruch beim Auftragseingang als Warnsignal

Dem politischen Rückenwind steht jedoch eine ernüchternde operative Realität gegenüber. Im dritten Quartal brach der Auftragseingang von Nel ASA um 64 Prozent auf nur noch 57 Millionen NOK ein. Der Umsatz ging zwar ebenfalls zurück, fiel mit minus 17 Prozent auf 303 Millionen NOK jedoch deutlich weniger stark.

Besonders kritisch ist der Rückgang des Auftragsbestands, der um nahezu die Hälfte auf 984 Millionen NOK sank und damit unter die psychologisch wichtige Marke von einer Milliarde NOK rutschte. Das Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz zeigt, dass Nel derzeit bestehende Aufträge schneller abarbeitet, als neue hinzukommen.

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Finanzielle Substanz als Sicherheitsnetz

Um diese Schwächephase zu überstehen, kann Nel auf eine solide Liquiditätsposition zurückgreifen. Die Barreserven belaufen sich auf rund 1,8 Milliarden NOK. Dieses Polster soll vor allem genutzt werden, um die nächste Generation der Druck-Alkali-Elektrolyseure zur Marktreife zu bringen. Der Start der neuen Technologie ist für die erste Jahreshälfte 2026 geplant.

Ein vorsichtig positives Signal kam zuletzt aus den eigenen Reihen: Vorstandsmitglied Hans Hide kaufte im November 10.000 Aktien zu einem Durchschnittspreis von 2,44 NOK. Auch wenn der Kurs seither leicht nachgegeben hat, werten Marktbeobachter den Insider-Kauf als Zeichen eines gewissen Vertrauens in die langfristigen Perspektiven.

Einordnung und Ausblick

Der Markt steht aktuell vor einer Abwägung: Auf der einen Seite stehen strukturell positive Signale aus der Regulierung, auf der anderen Seite schwache kurzfristige Auftragszahlen. Das EU-„Grids Package“ ist eine wichtige Voraussetzung für zukünftiges Wachstum, löst aber nicht unmittelbar das Problem der leeren Auftragsbücher.

Eine nachhaltige Erholung der Nel-Aktie dürfte daher davon abhängen, ob es dem Unternehmen gelingt, in den kommenden Quartalen größere Neuaufträge zu gewinnen. Insbesondere ein signifikanter Auftrag im Laufe des Jahres 2026 könnte entscheidend sein, um den Auftragsbestand wieder zu stabilisieren und das Vertrauen des Marktes zurückzugewinnen.

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