22. September, 2025

Politik

NDR-Intendant gesteht Kommunikationsmängel bei der Personalentscheidung Ruhs ein.

Der kürzlich ins Amt berufene Intendant des Norddeutschen Rundfunks (NDR), Hendrik Lünenborg, hat offen Fehler im Umgang mit der Kontroverse um die Personalie Julia Ruhs eingeräumt. Lünenborg gab zu, dass die bisher verfolgte Kommunikationsstrategie angesichts der Kritik als unzureichend bezeichnet werden muss, besonders da die umstrittene Sendung weiterhin ausgestrahlt wurde. Diese Einsicht erfolgt zeitgleich mit der Ankündigung, dass der NDR mit Tanit Koch eine neue Moderatorin für das Format "Klar" gewonnen hat, während Julia Ruhs in einer anderen Rolle beim Bayerischen Rundfunk (BR) erhalten bleibt.

Julia Ruhs hatte ursprünglich die Moderation der ersten Folgen des Kooperationsformats von NDR und BR übernommen. Eine besonders kritisch betrachtete Auftaktsendung, die das Thema Migration behandelte, führte zu internen Widerständen: Etwa 250 Mitarbeitende des NDR kritisierten die Folge scharf und warfen ihr vor, gegen journalistische Standards verstoßen zu haben. Diese interne Kritik mündete in der Beendigung der Zusammenarbeit mit Ruhs, ein Schritt, der in politischen Kreisen, insbesondere bei der Union und der AfD, zu erheblichem Protest führte.

Die Nachfolge von Julia Ruhs tritt nun Tanit Koch an, die zuvor als Chefredakteurin bei "Bild" und bei der RTL-Zentralredaktion tätig war. Intendant Lünenborg äußerte sich erfreut über die Verpflichtung der renommierten Journalistin, die sowohl moderative Aufgaben als auch redaktionelle Verantwortung übernehmen wird. Was ihre vorherige Rolle als Wahlkampfleiterin von Armin Laschet betrifft, versichert Lünenborg, dass Kochs journalistische Expertise und Unabhängigkeit im Vordergrund stünden.

Von besonderem Interesse ist die Neugestaltung des Formats ab dem Jahr 2026: Geplant ist, dass die "Klar"-Folgen im Wechsel von NDR und BR produziert werden. Zudem ist eine Erhöhung der Episodenzahl vorgesehen, was sowohl eine breitere Abdeckung von Themen als auch eine intensivere Zusammenarbeit zwischen den beiden Anstalten ermöglichen könnte.