03. Juni, 2025

Wirtschaft

Naturkatastrophen in Deutschland: Milliardenschäden und die Diskussion über Versicherungspflichten

Die Naturereignisse des vergangenen Jahres haben in Deutschland erhebliche finanzielle Belastungen für Versicherungsunternehmen mit sich gebracht. Besonders betroffen waren die Sach- und Kfz-Versicherer, die Schäden in Höhe von 5,7 Milliarden Euro zu verzeichnen hatten, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) mitteilte. Diese Schadensumme entspricht dem Niveau des Jahres 2023 und verdeutlicht die kontinuierlichen Herausforderungen, denen die Versicherungsbranche aufgrund extremer Wetterbedingungen ausgesetzt ist. Besonders gravierend traf es die Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg, die im Vorjahr von schweren Hochwassern heimgesucht wurden.

Interessanterweise spiegeln die gemeldeten Schadenssummen lediglich die versicherten Schäden wider, was darauf hindeutet, dass die tatsächlichen finanziellen Belastungen für die Betroffenen deutlich höher liegen könnten. Experten schätzen, dass in den betroffenen süddeutschen Regionen nur etwa die Hälfte des Gesamtschadensvolumens, das über vier Milliarden Euro hinausgeht, durch Versicherungen abgedeckt war. Starkregen und Überschwemmungen trugen mit insgesamt 2,6 Milliarden Euro in erheblichem Maße zur Schadenserhöhung bei. Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des GDV, weist darauf hin, dass solch extreme Wetterphänomene eine direkte Folge des Klimawandels darstellen.

Im Bereich der Kfz-Versicherungen wurden naturgefahrbedingte Schäden von rund 1,3 Milliarden Euro registriert, was dem langjährigen Durchschnitt entspricht. Die Statistik differenziert allerdings nicht zwischen verschiedenen Schadensursachen wie etwa Hagel oder Sturm. Im Vergleich der Bundesländer ragt Baden-Württemberg mit einem Schadensbetrag von 1,601 Milliarden Euro knapp vor Bayern heraus, das Schäden in Höhe von 1,600 Milliarden Euro erlitt. Nordrhein-Westfalen folgt mit einem Schaden von 613 Millionen Euro, wobei Stürme und Hagel hier besonders destruktiv waren.

Im Gegensatz dazu blieben Städte wie Berlin, Hamburg und insbesondere Bremen von gravierenden Schäden weitgehend verschont. Bremen verzeichnete mit nur 17 Millionen Euro den niedrigsten Schadensbetrag bundesweit. Dieser landesweite Anstieg der Schadenssummen verdeutlicht die dringende Notwendigkeit, effektive Anpassungsstrategien an den Klimawandel zu entwickeln. GDV-Chef Asmussen betont, wie wichtig die Implementierung eines umfassenden Naturgefahren-Konzeptes ist, das sowohl Versicherungslösungen als auch präventive Maßnahmen umfasst. Justizministerin Stefanie Hubig kündigte zudem an, noch in dieser Legislaturperiode eine Diskussion über eine mögliche Versicherungspflicht für Wohngebäude führen zu wollen, um die Bevölkerung besser vor den finanziellen Folgen solcher Naturkatastrophen zu schützen.