Der deutsche General der NATO, Christian Badia, hat mit Nachdruck seine Forderung nach einer Wiedereinführung der Wehrpflicht in Deutschland bekräftigt. Angesichts eines signifikanten Personalbedarfs von bis zu 60.000 Soldaten der Bundeswehr spricht sich der ranghöchste deutsche Vertreter innerhalb des Bündnisses vehement dafür aus, umgehend Schritte zur Reaktivierung der Wehrpflicht einzuleiten. Badia betont in diesem Zusammenhang, dass die Wehrpflicht in Deutschland lediglich pausiert, jedoch nicht formal abgeschafft wurde.
Seine Kritik richtet sich insbesondere gegen Matthias Miersch, den Fraktionsvorsitzenden der SPD, der eine Debatte über die Wiedereinführung der Wehrpflicht während der laufenden Legislaturperiode ablehnt. Badia mahnt, dass ein Zuwarten von vier Jahren die Erreichung der Verteidigungsziele der NATO ernsthaft gefährden könnte. Er verweist darauf, dass es in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, die notwendigen Personalzahlen durch freiwillige Programme zu erreichen, und dass die Anforderungen aktuell um weitere 30 Prozent erhöht wurden.
Darüber hinaus tritt Badia Einwänden entgegen, die sich auf den vermeintlichen Mangel an Kasernen und Ausbildern beziehen. Er schlägt vor, dass Investoren in Erwägung ziehen könnten, inaktive Kasernen wieder nutzbar zu machen; die Bundeswehr würde diese dann mieten und zur Ausbildung nutzen.
Nach der Aussetzung der Wehrpflicht im Jahr 2011 kommt der Diskurs über ihre Wiedereinführung in Deutschland erneut in Bewegung. Insbesondere innerhalb der Unionsparteien werden die Forderungen, die Wehrpflicht zu reaktivieren, lauter. Aktuell plant die große Koalition, bestehend aus Union und SPD, zunächst die Einführung eines freiwilligen Wehrdienstes. Doch Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) signalisiert Offenheit für alternative Ansätze, sollte das freiwillige Modell die bestehenden Herausforderungen nicht ausreichend adressieren. Er unterstreicht die Dringlichkeit, den bestehenden Mangel an Personal zu beheben.
Hans-Peter Bartels, der ehemalige Wehrbeauftragte der Bundeswehr, unterstützt eine mögliche Zwischenlösung, die eine verpflichtende Wehrpflicht mit einer Bevorzugung für Freiwillige vorsieht. Sollte die Anzahl der Freiwilligen den Bedarf nicht decken, schlägt Bartels ein Losverfahren ähnlich dem dänischen Modell vor, um Wehrpflichtige auszuwählen. Die Überprüfung der medizinischen Eignung könnte dabei durch Hausärzte erfolgen, was den Prozess effizienter gestalten würde.