Eine jüngst durchgeführte Umfrage des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) offenbart eine besorgniserregende Tendenz unter den deutschen Verbrauchern: Das Bewusstsein für Cybersicherheitsmaßnahmen erfährt einen Rückgang, obwohl die Bedrohungen im digitalen Raum anhaltend hoch sind. Nur noch 44 Prozent der über 3.000 Befragten verwenden nach eigenen Angaben sichere Passwörter. Dies stellt einen Rückgang von drei Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr und sogar einen Rückgang von 13 Prozentpunkten im Vergleich zu den Daten aus dem Jahr 2023 dar.
Besonders alarmierend ist auch die abnehmende Nutzung der Zwei-Faktor-Authentifizierung: Lediglich 34 Prozent der Teilnehmer greifen auf diese zusätzliche Schutzmaßnahme zurück - ein Rückgang um acht Prozentpunkte im Vergleich zu 2023. Ähnlich verhält es sich beim Einsatz aktueller Antivirenprogramme und dem regelmäßigen Anlegen von Sicherheitskopien. Dieses nachlässige Verhalten ist umso besorgniserregender, da Cyberangriffe wie Phishing oder Identitätsdiebstahl immer noch eine erhebliche Bedrohung darstellen.
Die Gründe für diese Vernachlässigung von Sicherheitsmaßnahmen sind vielfältig. Ein Drittel der Befragten glaubt, bereits ausreichend geschützt zu sein, während ein Viertel angibt, die Schutzmaßnahmen als zu kompliziert zu empfinden. Zudem gibt ein Fünftel der Befragten an, von der Vielzahl an Maßnahmen überfordert zu sein. Claudia Plattner, Präsidentin des BSI, hebt die dringende Notwendigkeit hervor, sich ernsthaft mit dem Thema Cybersicherheit auseinanderzusetzen. Insbesondere die aktuelle geopolitische Lage unterstreiche die Bedeutung eines erhöhten Sicherheitsbewusstseins. Das BSI stellt hierzu umfangreiche Checklisten bereit, um Verbraucher im Ernstfall handlungsfähig zu machen.
Trotz eines leichten Rückgangs der von Cyberkriminalität betroffenen Verbraucher berichten weiterhin zwei Prozent von einem finanziellen Schaden, was einen Anstieg seit 2023 darstellt. Die Polizei arbeitet intensiv an der Prävention und dem Aufdecken von Täterstrategien und ruft betroffene Bürger dazu auf, Cyberverbrechen konsequent zur Anzeige zu bringen. Präventive Maßnahmen seien entscheidend für mehr Sicherheit im digitalen Raum, betont Stefanie Hinz, Vorsitzende des Programms für Polizeiliche Kriminalprävention.
Unternehmen wie Vodafone sehen in der zunehmenden Abstumpfung gegenüber Cybergefahren eine mögliche Erklärung für den Rückgang der Schutzmaßnahmen. Marcel de Groot, CEO von Vodafone Deutschland, hebt die anhaltende Relevanz von Verständnis und Bewusstsein für Cybersicherheit hervor – sowohl für Privatpersonen als auch für Unternehmen. In Zeiten steigender digitaler Bedrohungen bleibt es von höchster Bedeutung, die Sicherheitsmaßnahmen nicht zu vernachlässigen und die digitale Sorgfaltspflicht ernst zu nehmen.