17. Dezember, 2025

Politik

Multinationale Streitkräfte: Komplexe Entscheidungen für Deutschland

Die Diskussion um die Errichtung einer europäischen Eingreiftruppe zur Sicherung eines künftigen Waffenstillstands in der Ukraine führt zu einigen Unsicherheiten hinsichtlich der Rolle Deutschlands in diesem Kontext. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) äußerte sich in einem Interview mit dem ZDF zurückhaltend bezüglich eines möglichen Einsatzes der Bundeswehr. Er senkte die Erwartungen an eine baldige Friedenslösung und schätzte die Chancen für eine Einigung innerhalb der Europäischen Union über die Verwendung eingefrorener russischer Vermögenswerte auf lediglich 'fifty-fifty'.

Nach intensiven zweitägigen Verhandlungen mit Vertretern der Ukraine und der USA einigten sich mehrere europäische Staaten auf die Bildung einer von Europa geleiteten Truppe, die durch die USA unterstützt werden soll. Diese Streitkraft soll primär die Sicherheit sowohl des ukrainischen Luftraums als auch der Gewässer gewährleisten. Allerdings bleiben die Details über die konkrete Beteiligung Deutschlands bis dato unklar.

Kanzler Merz vermied es, eine eindeutige Aussage über einen Einsatz der Bundeswehr zu machen, und betonte stattdessen die Relevanz internationaler Zusammenarbeit, zu der auch Nicht-EU-Staaten wie Kanada und Australien einen Beitrag leisten sollen. Er machte deutlich, dass der russische Präsident Wladimir Putin früher oder später gezwungen sei, ein Abkommen in Betracht zu ziehen, das zur Beendigung des Konflikts führen könnte.

Obwohl die politischen Führungen der Regierungsparteien CDU und SPD eine deutsche Beteiligung an der Truppe offenließen, äußerte sich Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) ebenfalls reserviert. Auch wenn die Gespräche in Berlin zu Fortschritten führten, zeigte sich, dass die USA bereit seien, Sicherheitsgarantien zu gewähren, die denen der NATO ähneln.

Der kommende EU-Gipfel wird sich eingehend mit der Frage befassen, ob eingefrorene russische Vermögenswerte zugunsten der Ukraine verwendet werden sollen. Merz zeigte Verständnis für die Vorbehalte Belgiens, formulierte jedoch auch den Wunsch nach einer deutlichen und einheitlichen europäischen Haltung gegenüber Russland.

Parallel dazu leiteten Verteidigungsminister Pistorius und sein britischer Amtskollege John Healey eine Sitzung der Ukraine Defence Contact Group, der mehr als 50 Nationen angehören. Healey teilte mit, dass die britischen Streitkräfte sich schon jetzt auf mögliche Bodenoperationen vorbereiten, falls eine Friedensvereinbarung erzielt wird.

Die Erklärung zur Bildung der europäischen Truppe wurde von zehn Ländern unterzeichnet, darunter Frankreich, Großbritannien, Polen und Italien sowie die skandinavischen Staaten. Sowohl der Präsident des Europäischen Rates, António Costa, als auch die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, sprachen ihre Unterstützung für diese Initiative aus.