Außenminister Johann Wadephul betrachtete das von den Vereinigten Staaten entwickelte Konzept für eine Friedenslösung im russisch-ukrainischen Konflikt eher als Diskussionsbasis denn als einen festgelegten Plan. In einem Interview im ZDF-"heute journal" betonte der CDU-Politiker die Dringlichkeit, die Konfliktparteien in Dialog zu bringen, um dem unermesslichen Leid in der Region ein Ende zu setzen. Er erklärte, dass jedes Engagement, das den Dialog und die Verständigung zwischen den Parteien fördere, anerkennenswert sei und Unterstützung verdiene.
Wadephul stellte klar, dass es sich seiner Meinung nach nicht um endgültige Vereinbarungen handele, sondern um flexible Vorschläge, die regelmäßig überdacht und angepasst werden müssten. Der US-amerikanische Außenminister Marco Rubio habe hervorgehoben, dass das Konzept eine Liste von Themen und Optionen umfasse, die sorgfältig geprüft werden müssten. Diese Sichtweise teilte Wadephul, insbesondere nach einem ausführlichen Gespräch mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff.
Berichten von Medien in den USA und Großbritannien zufolge handelt es sich bei dem Vorschlag aus Washington um einen 28-Punkte-Plan, der ein Ende des seit Februar 2022 andauernden Konflikts anstrebt. Auffallend sei, dass der Plan angeblich stark an russischen Positionen orientiert sei, was in der Berichterstattung betont wurde. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj habe diesen Plan ebenfalls erhalten, während die Europäische Union darauf dränge, eine aktive Rolle in den Verhandlungen einzunehmen.
Im Anschluss an Beratungen mit seinen EU-Außenministerkollegen betonte Wadephul die Wichtigkeit der Einbindung Europas und Deutschlands durch die USA. Es sei entscheidend, die Ukraine in eine starke Verhandlungsposition zu bringen, um faire und nachhaltige Friedensgespräche zu gewährleisten. Als einen unabdingbaren ersten Schritt nannte Wadephul die Vereinbarung eines Waffenstillstands, insbesondere um Angriffe auf die Energieinfrastruktur auf beiden Seiten sofort zu beenden. Angesichts des nahenden Winters und der täglichen Verluste in der Konfliktregion sei es von größter Wichtigkeit, baldmöglichst in ernsthafte Verhandlungen einzutreten.