29. Dezember, 2025

Wirtschaft

Moderater Aufschwung prognostiziert: Deutsche Wirtschaft vor potenziellem Wendepunkt.

Die deutsche Wirtschaft steht vor einem neuen Jahr, das in einigen Sektoren von vorsichtiger Zuversicht geprägt ist. Nach einer umfassenden Erhebung durch das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW), bei der 46 Branchenverbände befragt wurden, erwarten 19 dieser Verbände für das Jahr 2026 eine erhöhte Produktion im Vergleich zu 2025. Im Kontrast dazu bleiben neun Verbände skeptisch und rechnen mit einem Rückgang der wirtschaftlichen Aktivitäten.

Das IW warnt jedoch vor allzu großen Erwartungen: Der moderate Anstieg der Produktionsprognosen lässt nicht unbedingt auf eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung schließen. Diese Einschätzung wird durch die verhaltenen Investitionsprognosen untermauert: Während elf Verbände mit steigenden Investitionen rechnen, gehen 14 von reduzierten Investitionsausgaben aus. Deutlich ist, dass eine Vielzahl von Herausforderungen fortbesteht. IW-Direktor Michael Hüther gibt zu bedenken: "Ein baldiges Ende der Wirtschaftskrise ist nicht in Sicht." Unsichere Märkte und hohe Standortkosten bleiben als belastende Rahmenbedingungen erhalten.

Obwohl 18 Verbände die aktuelle Lage schlechter als im Vorjahr bewerten, ist der Grad des Pessimismus dennoch geringer als zuvor. Insbesondere der Dienstleistungssektor, zu dem Banken und Versicherer gehören, sowie die Bauwirtschaft und die Immobilienbranche schöpfen aus diesen Umständen Zuversicht. Demgegenüber bleibt die Stimmung in der Industrie verhalten, mit einer bemerkenswerten Ausnahme im Luft- und Raumfahrzeugbau, der optimistischer gestimmt ist.

Die hohen Standortkosten in Deutschland üben einen Druck auf die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie aus. Herausforderungen wie Handelsbarrieren und Zölle verschärfen die Unsicherheit und zwingen viele Unternehmen zur Umstrukturierung ihrer Geschäftsstrategien. Der Arbeitsmarkt zeigt sich ebenfalls wenig ermutigend: 22 Verbände planen einen Stellenabbau, während nur neun Verbände eine Erweiterung ihrer Mitarbeiterzahlen vorsehen. Innerhalb des industriellen Sektors sehen vor allem die Pharmaindustrie, der Luft- und Raumfahrzeugbau sowie der Schiffbau Chancen für Neueinstellungen.

Die Prognosen für das Jahr 2026 lassen ein moderates Wachstum des Bruttoinlandsprodukts zwischen 0,8 Prozent und 1,3 Prozent erwarten. Dieses Wachstum wird durch staatliche Investitionen und durch zusätzliche Arbeitstage, die durch die gesetzliche Feiertagsregelung ermöglicht werden, gestützt. Obwohl sich die deutsche Wirtschaft konsolidiert, bedarf es entschlossener politischer Maßnahmen, um das Wachstum signifikant zu steigern, warnt Hüther mahnend.