04. August, 2025

Unternehmen

Mit dieser Brille will Xiaomi die KI-Revolution am Kopf gewinnen

Mit der neuen Smartbrille gelingt Xiaomi ein Überraschungserfolg – preiswert, funktionsstark, massentauglich. Während Apple und Meta noch experimentieren, verkauft der chinesische Konzern schon zehntausendfach.

Mit dieser Brille will Xiaomi die KI-Revolution am Kopf gewinnen
Xiaomis KI-Brille verkauft sich seit dem Launch am 26. Juni über 50.000 Mal – ohne spektakuläre Innovation, dafür mit klarem Fokus auf Preis-Leistung. Der Markt nimmt’s dankbar auf.

Plötzlich Marktführer: Xiaomi sticht Apple und Meta aus

Xiaomi hat es wieder getan. Nachdem der Tech-Konzern mit seinem Einstieg in die Elektromobilität für Schlagzeilen sorgte, meldet sich das Unternehmen nun mit dem nächsten Coup: einer KI-Brille, die nicht in Laboren verstaubt oder in Developer-Kreisen rotiert – sondern sich hunderttausendfach verkauft.

Seit dem Marktstart am 26. Juni sind laut Unternehmensangaben bereits rund 50.000 Exemplare abgesetzt worden. In China wohlgemerkt. In einem Markt, in dem Apple und Meta bislang mehr Fragen als Antworten liefern.

Ein Projekt mit Rückenwind von ganz oben

Was dieses Produkt von vorherigen, oft halbherzigen Versuchen anderer Anbieter unterscheidet? Xiaomi meint es ernst. Die Entwicklung der Brille wurde nicht nur vom Gründer selbst, Lei Jun, angestoßen, sondern innerhalb von nur zwölf Monaten zur Marktreife gebracht.

Verantwortlich: ein spezialisiertes KI-Hardware-Team unter der Leitung von Li Chuangqi, der bereits öffentlich ein Absatzvolumen von fünf Millionen Stück jährlich in Aussicht stellt – innerhalb von drei Jahren.

Das Ziel ist damit nicht weniger als eine neue Industrie. Nicht im Silicon Valley, sondern in Shenzhen.

Im ersten Quartal 2025 stieg der chinesische Markt für smarte Brillen um 200 %. Während andere noch rechnen, verkauft Xiaomi – und sichert sich wichtige Marktanteile.

Funktional, leicht, erschwinglich – das Erfolgsrezept?

Die neue Brille kostet umgerechnet rund 278 US-Dollar. Für ein KI-Wearable ist das geradezu eine Kampfansage.

Verbaut sind ein Qualcomm-Chip – wie auch in Metas AI Glasses – eine 12-Megapixel-Weitwinkelkamera, simultane Übersetzung, Sprachsteuerung für Xiaomi-Geräte sowie eine Anbindung an das eigene Ökosystem für Smart-Home und E-Mobility. Kurz: eine Mischung aus AR, Audio, Sprachsteuerung und App-Integration.

Im Gegensatz zu Apples „Vision Pro“, die für 3.499 US-Dollar zu einer Art Luxus-Gadget für Entwickler verkommen ist, setzt Xiaomi auf Nutzwert – und Masse.

Ein Markt explodiert – aber noch ist nichts entschieden

Laut IDC wuchs der chinesische Markt für smarte Audio- und Kamerabrillen allein im ersten Quartal 2025 um satte 200 % auf 359.000 verkaufte Einheiten. Für das Gesamtjahr erwarten Analysten 2,9 Millionen Devices – eine Verdopplung gegenüber 2024. Xiaomi ist drauf und dran, sich an die Spitze zu setzen.

Doch der Wettbewerb schläft nicht: Meta, Apple, Huawei, Oppo – alle arbeiten fieberhaft an smarter Augmented-Reality-Hardware. Die Frage ist: Wer schafft es zuerst, Alltagstauglichkeit, Datenschutz und Ökosystem klug zu verbinden?

Xiaomis Stärke: kein Geniestreich, sondern Präzision im Timing

Was Xiaomi auszeichnet, ist nicht der radikale Technologiesprung. Es ist die Umsetzung. Der Konzern bringt keine Revolution, sondern eine solide, durchdachte Version des Erwartbaren – zu einem Preis, den sich Millionen leisten können. Es ist ein Prinzip, das Xiaomi in der Smartphone-Ära groß gemacht hat. Und nun vielleicht auch im Wearable-Zeitalter.

Big Tech blamiert sich – China macht vor, wie Produktstart geht

Während Meta seine Ray-Ban-Brillen mehr schlecht als recht vermarktet und Apple mit überladenem UX-Konzept und Preisen jenseits der Realität kämpft, liefert Xiaomi.

Der chinesische Hersteller zeigt, dass Nutzer kein Science-Fiction wollen – sondern ein gutes Produkt, das funktioniert, bezahlbar ist und nicht nach zwei Tagen in der Schublade landet.

Ein Symbol für Chinas neue Innovationsstrategie

Die Brille steht auch exemplarisch für Chinas neue Rolle in der globalen Tech-Welt. Längst geht es nicht mehr nur um „Made in China“, sondern um eigene Plattformen, eigene Hardware – und ein eigenes Verständnis von technischer Alltagstauglichkeit. Xiaomi, einst als Billigmarke belächelt, ist heute ein ernstzunehmender Player in gleich mehreren Schlüsselbranchen.

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