21. August, 2025

Wirtschaft

Minister Schnieder steht unter Druck bei der Suche nach neuem Bahnchef

Die Zukunft der Deutschen Bahn AG befindet sich aktuell an einem kritischen Wendepunkt. Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) äußerte sich kürzlich im Rahmen seiner Sommerreise optimistisch und kündigte an, bald eine neue Führungsspitze präsentieren zu können. Neben der Herausforderung, einen geeigneten Kandidaten oder eine Kandidatin aus der Vielzahl von Interessenten auszuwählen, liegt der Fokus auf der Neuausrichtung des Unternehmens. Der Minister betonte, dass die Auswahl des besten Kandidaten für diesen prestigeträchtigen, jedoch äußerst anspruchsvollen Posten von entscheidender Bedeutung sei, um den Erfolg und die Stabilität der Deutschen Bahn sicherzustellen.

Der aktuelle Bahnchef Richard Lutz hatte überraschend seinen Rückzug angekündigt, nachdem die Koalitionsregierung zu dem Schluss gekommen war, dass er nicht die richtige Person sei, um die gegenwärtige Krise zu bewältigen. Diese Entscheidung steht im Einklang mit dem im Koalitionsvertrag festgeschriebenen Ziel, die Bahnführung zu erneuern. Die Strategieumstellung für den angeschlagenen Konzern ist bereits in Planung: Eine formelle Präsentation ist für den 22. September vorgesehen. An diesem Datum wird auch erwartet, dass die künftige Führungsspitze entweder vorgestellt oder bald darauf bekannt gegeben wird.

Bis zur Amtsübergabe wird Lutz seine Position beibehalten. Der Aufsichtsrat der Bahn hat unterdessen externe Unternehmensberater eingesetzt, um die Suche nach geeigneten Nachfolgern zu leiten. In gut informierten Kreisen werden Namen wie Evelyn Palla, die derzeit im Regionalverkehr tätig ist, und Philipp Nagl, ehemals Chef der DB InfraGo, diskutiert. Andere wie Peter Füglistaler und Andreas Matthä hatten dagegen im Vorfeld abgesagt.

Indes herrscht in Fachkreisen und unter Gewerkschaftsvertretern Besorgnis über die vorzeitige Ankündigung von Lutz’ Abgang, ohne dass ein Nachfolger bereitsteht. Diese Situation steigert den Druck auf Minister Schnieder, zeitnah eine qualifizierte Führungspersönlichkeit zu präsentieren, um etwaige Führungslücken zu vermeiden. Dennoch verteidigte der Minister seine Strategie und wies darauf hin, dass die Besetzung der Spitzenposition keine unbemerkte Angelegenheit bleiben kann.

Ungeachtet der Personalentscheidungen wird die kommende Leitung mit komplexen Herausforderungen konfrontiert sein. Die Pünktlichkeit im Fernverkehr hat historische Tiefstände erreicht, während die Infrastruktur überlastet und instandsetzungsbedürftig ist. Der Konzern kämpft zudem mit finanziellen Verlusten, obwohl der Verkauf von DB Schenker eine leichte finanziellen Entlastung gebracht hat. Minister Schnieder betonte, dass allein durch die personelle Neubesetzung nicht alle Probleme gelöst werden können. Vielmehr sei eine umfassende strukturelle Reform erforderlich, die im Koalitionsvertrag bereits vorgesehen ist, um die Bahn zukunftssicher zu machen.