15. Dezember, 2025

Unternehmen

Millionenverkäufe aus dem Management – kippt jetzt die D-Wave-Rallye?

Der Quantencomputing-Spezialist meldet stark steigende Umsätze, doch massive Insiderverkäufe belasten den Kurs. Die Aktie steht vor einer Richtungsentscheidung.

Millionenverkäufe aus dem Management – kippt jetzt die D-Wave-Rallye?
Die D-Wave-Aktie verliert deutlich, nachdem Insider Millionen kassieren. Analysten bleiben dennoch überraschend optimistisch.

Der Absturz kam abrupt. Nach Monaten rasanter Kursgewinne verlor die Aktie von D-Wave Quantum an einem einzigen Handelstag mehr als sechs Prozent. Für ein Papier, das zuvor als einer der großen Profiteure des Quantencomputing-Hypes galt, ist das ein spürbarer Stimmungsbruch. Der Auslöser liegt weniger im operativen Geschäft als im Verhalten der eigenen Führungsebene.

Quelle: Eulerpool

Die Rallye endet, die Volatilität bleibt

Bei 26,10 US-Dollar schloss die Aktie zuletzt – rund 6,7 Prozent tiefer als am Vortag. Vom Hoch im Oktober bei 46,75 US-Dollar ist der Kurs inzwischen um mehr als 40 Prozent zurückgekommen. Das relativ geringe Handelsvolumen deutet darauf hin, dass sich viele Anleger vor dem Jahresende zurückziehen. Die Unsicherheit überwiegt die Lust auf weiteres Risiko.

Trotzdem bleibt das Gesamtbild zweigeteilt. Auf Jahressicht hat sich der Kurs mehr als verdoppelt. Wer früh dabei war, sitzt weiterhin auf deutlichen Buchgewinnen. Für Neueinsteiger dagegen wirkt die Aktie plötzlich teuer, volatil und schwer einzuordnen.

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Insiderverkäufe setzen ein klares Signal

Der stärkste Belastungsfaktor kommt aus dem Unternehmen selbst. Im vergangenen Quartal veräußerten Insider Aktien im Gesamtwert von rund 39 Millionen US-Dollar. Besonders aufmerksam verfolgt wurden die Verkäufe aus der obersten Führungsebene.

CEO Alan Baratz trennte sich im November von Anteilen im Wert von knapp 3,9 Millionen US-Dollar. Finanzchef John M. Markovich folgte Anfang Dezember mit Verkäufen von rund 5,3 Millionen US-Dollar. Beide Manager halten weiterhin große Aktienpakete – Baratz allein noch im Wert von mehr als 60 Millionen US-Dollar. Doch der Zeitpunkt ist heikel. Gewinnmitnahmen auf diesem Niveau wirken wie ein Vertrauensentzug, auch wenn sie rational erklärbar sind.

Für den Markt zählt weniger die persönliche Motivation der Manager als das Signal: Wenn das Management verkauft, fragen sich Anleger zwangsläufig, ob das Kurspotenzial kurzfristig ausgereizt ist.

Analysten halten unbeirrt an hohen Kurszielen fest

Bemerkenswert ist der Kontrast zur Einschätzung der Analysten. Trotz der Korrektur und der Insiderverkäufe bleiben viele Häuser optimistisch. Das durchschnittliche Kursziel liegt bei rund 31 US-Dollar – deutlich über dem aktuellen Niveau.

Evercore ISI stuft die Aktie weiterhin mit „Outperform“ ein und sieht das Kursziel bei 44 US-Dollar. Cantor Fitzgerald erhöhte sein Ziel zuletzt sogar auf 40 US-Dollar. Die Argumentation ist ähnlich: D-Wave verfüge über eine außergewöhnlich starke Kapitalausstattung und stehe technologisch vor einem potenziellen Wendepunkt in einer noch jungen Branche.

Umsatz wächst, Basis bleibt schmal

Operativ liefert das Unternehmen zumindest erste Fortschritte. Im dritten Quartal erzielte D-Wave einen Umsatz von 3,74 Millionen US-Dollar und übertraf damit die Markterwartungen. In absoluten Zahlen bleibt das Geschäft klein, doch die Wachstumsdynamik ist für ein Quantencomputing-Unternehmen entscheidend.

Noch wichtiger für Investoren ist die Liquiditätslage. Mit rund 850 Millionen US-Dollar an Barmitteln ist D-Wave außergewöhnlich gut ausgestattet. Bei der aktuellen Burn-Rate reicht das Kapital rechnerisch für etwa 15 Jahre. Das reduziert das Risiko kurzfristiger Kapitalerhöhungen und Verwässerungen erheblich – ein zentraler Pluspunkt in einem Sektor, der sonst von Finanzierungsängsten geprägt ist.

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Technologiehoffnung trifft auf Marktrealität

Der Kursverlauf zeigt, wie fragil die Bewertung bleibt. D-Wave wird weniger an heutigen Umsätzen gemessen als an der Erwartung, dass Quantencomputing in den kommenden Jahren den Sprung in die kommerzielle Breite schafft. Jeder Zweifel an dieser Vision wirkt sich unmittelbar auf den Aktienkurs aus.

Die nächste Bewährungsprobe steht bereits fest. Ende Januar 2026 richtet das Unternehmen seine jährliche „Qubits“-Konferenz in Florida aus. Dort wird das Management technologische Fortschritte und Anwendungsfälle präsentieren müssen, die über Visionen hinausgehen. Bleiben die Ankündigungen vage, dürfte der Markt ungeduldig reagieren.

Technische Marken gewinnen an Bedeutung

Aus charttechnischer Sicht rückt die Zone um den 200-Tage-Durchschnitt bei rund 22 US-Dollar in den Fokus. Sie gilt als zentrale Unterstützung. Hält sie, könnte sich die aktuelle Korrektur als gesunde Konsolidierung entpuppen. Fällt sie, droht eine Neubewertung der gesamten Rallye.

D-Wave steht damit exemplarisch für den Quantencomputing-Sektor: enormes Zukunftspotenzial, solide Finanzierung – und eine Bewertung, die wenig Fehler verzeiht. Die Insider haben Gewinne mitgenommen. Ob das Management nun auch operativ liefern kann, entscheidet über die nächste Kursrichtung.

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