28. Juni, 2025

Wirtschaft

Milliardenstrafe für Bayer: Glyphosat-Streit in den USA eskaliert

Milliardenstrafe für Bayer: Glyphosat-Streit in den USA eskaliert

In einem aufsehenerregenden Urteil hat ein US-Gericht den Bayer-Konzern zu Schadensersatzzahlungen in Höhe von knapp 2,1 Milliarden US-Dollar verdonnert. Die Geschworenen im US-Bundesstaat Georgia sahen es als erwiesen an, dass das glyphosathaltige Unkrautvernichtungsmittel Roundup für die Krebserkrankung eines Klägers verantwortlich sei. Die immense Summe setzt sich aus 65 Millionen Dollar Schadenersatz und 2 Milliarden Dollar Strafschadenersatz zusammen. Bayer hat bereits angekündigt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen.

Das Unternehmen zeigte sich unbeeindruckt von dem Urteil und betonte, dass die Entscheidung im Widerspruch zu wissenschaftlichen Einschätzungen und regulatorischen Bewertungen weltweit stehe. Tatsächlich hatte die Europäische Kommission das Pestizid erst kürzlich für weitere zehn Jahre zugelassen, trotz anhaltender Proteste von Umweltgruppen. Bayer äußerte die Hoffnung, den Betrag in einem Berufungsverfahren erheblich reduzieren zu können, wie es bereits in der Vergangenheit mehrfach gelungen sei.

Die Übernahme des US-Konzerns Monsanto im Jahr 2018 für über 60 Milliarden Dollar brachte Bayer das umstrittene Produkt Roundup und eine Flut von Klagen ein, die dem Konzern bereits hohe Summen für Vergleiche kosteten. Von rund 181.000 gemeldeten Fällen wurden lediglich 114.000 beigelegt oder als nicht verhandlungsfähig eingestuft. Seit dem ersten Urteil im Jahr 2018 hat die Aktie etwa 75 Prozent ihres Wertes eingebüßt, und die Aktionäre müssen sich mit einer minimalen Dividendenausschüttung begnügen. Hohe Schulden veranlassten Bayer, die Dividende für drei Jahre auf die gesetzliche Mindesthöhe zu senken.

Intensive Lobbyarbeit von Bayer in den USA zielt darauf ab, gesetzliche Änderungen durchzusetzen, die Bundesrecht über die jeweiligen Gesetze der Bundesstaaten stellen würden. Dies ist besonders relevant, da die US-Umweltbehörde EPA Glyphosat nicht als krebserregend klassifiziert. Bayer hofft weiterhin auf ein Grundsatzurteil des Supreme Court, das Klarheit in dieser Frage bringen könnte. Wann eine solche Entscheidung fällt, bleibt jedoch ungewiss. Bayer-Chef Bill Anderson betonte bei der Bilanzpressekonferenz die Unsicherheiten im Zeitplan, da mehrere Fälle den Weg zum obersten Gericht ebnen könnten.