20. September, 2025

Märkte

Milliardenrisiko USA – Audi kämpft mit Zöllen und Zukunftsplan

Audi drohen in den USA milliardenschwere Belastungen durch Importzölle. Während Konkurrenten wie BMW und Mercedes längst eigene Werke in Amerika betreiben, zahlt die VW-Tochter drauf. Nun wird über ein eigenes Werk in den Vereinigten Staaten diskutiert – doch das birgt neue Gefahren.

Milliardenrisiko USA – Audi kämpft mit Zöllen und Zukunftsplan
Milliardenrisiko USA: Wegen fehlender Produktion vor Ort droht Audi 2025 ein Zollschaden von über einer Milliarde Euro – jeder importierte Wagen wird zur Verlustrechnung.

Ein Markt, der plötzlich zur Problemzone wird

Audi verdient in den USA derzeit keinen Cent. Strafzölle und ungünstige Wechselkurse reißen ein Milliardenloch in die Bilanz.

Anders als Mercedes in Alabama oder BMW in South Carolina fehlt den Ingolstädtern ein lokales Werk, um die Sonderabgaben zu umgehen. Jede nach Amerika verschiffte Limousine und jedes SUV aus Europa kommt mit einem Strafzettel an der Grenze an.

Quelle: Eulerpool

Verhandlungen im Schatten Trumps

Aufsichtsratschef Manfred Döss ist bereits in Washington vorstellig geworden. Ziel: Klarheit, ob Investitionen in ein Werk mit den Zöllen verrechnet werden können.

Doch die Erfahrungen anderer Autobauer zeigen, wie brüchig solche Zusagen sind. Hyundai etwa investierte Milliarden in den USA – und wurde trotzdem Opfer harter Zoll- und Behördenmaßnahmen. Für Audi bleibt ungewiss, ob der Bau eines Werks tatsächlich die Tür öffnet oder nur ein teures Placebo bleibt.

Strategie mit Unsicherheiten: Ein US-Werk könnte den Absatz verdoppeln, würde aber Milliarden verschlingen – bei einer Rendite von zuletzt nur 1,8 Prozent ein riskanter Kraftakt.

Döllners große Strategie – zwischen Sparkurs und Vision

Konzernchef Gernot Döllner will Ende September seine neue Strategie vorstellen. Sie soll Audi wieder stärker auf Innovation trimmen: Leichtbau wie zu Zeiten der ersten Aluminium-Karosserien, neue Elektronik-Architekturen gemeinsam mit Rivian und ein klares Bekenntnis zu schnelleren Ladezeiten.

Das Concept C, ein zweisitziger Elektro-Sportwagen, soll als Symbol für den Neuanfang stehen. Gleichzeitig zwingt das „Performance Programm 14“ zu massiven Kosteneinsparungen.

Investieren mit wenig Geld – So startest du ab 25 € im Monat
Zinseszins ist der heimliche Turbo für deinen Vermögensaufbau. Wer früh anfängt, kann mit Mini-Beträgen unglaubliche Summen erreichen. Wir zeigen dir, wie aus 25 € monatlich über Jahrzehnte sechsstellige Beträge werden.

US-Werk als Rettung oder Risiko

Ein amerikanisches Werk könnte Audi die Tür zu einem größeren Markt öffnen. Das Ziel: den Absatz von aktuell unter 200.000 Fahrzeugen auf über 300.000 steigern.

Doch die Gewerkschaften in Deutschland warnen vor einem Aderlass, sollten Modelle aus Ingolstadt oder Neckarsulm nach Übersee verlagert werden. Und selbst wenn Wolfsburg grünes Licht gibt: Milliardeninvestitionen in Zeiten niedriger Renditen – zuletzt lag die Marge bei mageren 1,8 Prozent – könnten die VW-Tochter zusätzlich belasten.

Innovation als Pflicht, nicht als Kür

Audi hat in den vergangenen Jahren viel Zeit verloren, während Tesla, BYD und selbst Newcomer wie Xiaomi an Tempo zulegten. Die geplanten Range-Extender-Modelle für China, die neue Rivian-Architektur und der Fokus auf Leichtbau zeigen, dass Döllner den technologischen Rückstand anerkennt. Doch ob diese Maßnahmen reichen, um gegen Mercedes, BMW und die chinesische Konkurrenz zu bestehen, ist offen.

Ein Konzern am Scheideweg

Für Audi geht es um mehr als um Zölle. Es geht um die Frage, ob die Marke ihren Anspruch „Vorsprung durch Technik“ noch einlösen kann. Ein US-Werk könnte ein Befreiungsschlag sein – oder eine milliardenschwere Fehlentscheidung. Klar ist nur: Der Spielraum für Fehler ist so gering wie lange nicht.

Das könnte Sie auch interessieren:

Bafin greift durch – PSD-Banken stolpern über die Zinswende
Die Finanzaufsicht hat gleich zwei genossenschaftliche PSD-Banken gerügt. München und Koblenz müssen zusätzliche Eigenkapitalpuffer aufbauen. Ursache ist ein Geschäftsmodell, das in Zeiten steigender Zinsen nicht mehr trägt – und Anleger wie Aufseher nervös macht.