04. August, 2025

Quartalszahlen

Meta schlägt Erwartungen und entfacht KI-Boom an der Börse

Meta meldet ein Rekordquartal, übertrifft die Erwartungen deutlich – und investiert Milliarden in seine neue Superintelligenz-Offensive. Der Aktienkurs explodiert, doch der Preis ist hoch: Der Wettlauf um die besten KI-Köpfe treibt die Kosten in schwindelerregende Höhen.

Meta schlägt Erwartungen und entfacht KI-Boom an der Börse
Mit einem Plus von über 12 % nachbörslich erreicht Meta 780 Dollar – der höchste Kurs in der Unternehmensgeschichte.

Ein Auftritt, der sitzt

Mark Zuckerberg trat am Dienstagabend nicht wie ein CEO auf, der gerade sein bestes Quartal geliefert hat – sondern wie ein General, der in den Krieg zieht. Genauer: in den Krieg um KI-Talente.

Im Analystencall präsentierte sich der Meta-Chef entschlossen wie selten. Sein Ziel: Meta zur führenden Adresse für „Superintelligenz“ machen. Die Zahlen geben ihm recht – zumindest vorerst.

Meta Reports Second Quarter 2025 Results
Meta Platforms, Inc. (Nasdaq: META) today reported financial results for the quarter ended June 30, 2025. “We’ve had a strong quarter both in terms of our business and community,” said Mark Zuckerberg, Meta founder and CEO. “I’m excited to build personal superintelligence for everyone in the world.” Second Quarter 2025 Financial Highlights Three Months Ended June 30, % Change In millions, except percentages and per share amounts 2025 2024 Revenue $ 47,516 $ 39,071 22 % Costs and expenses 27,075 24,224 12 % Income from operations $ 20,441 $ 14,847 38 % Operating margin 43 % 38 % Provision for income taxes $ 2,197 $ 1,641 34 % Effective tax rate 11 % 11 % Net income $ 18,337 <br

Mit einem Umsatz von 47,52 Milliarden Dollar übertraf Meta die Erwartungen deutlich (Prognose: 44,83 Mrd.). Der Gewinn pro Aktie lag mit 7,14 Dollar ebenfalls klar über den Erwartungen (5,89 Dollar). Anleger reagierten prompt: Die Aktie stieg nachbörslich um mehr als 12 Prozent auf ein Allzeithoch von 780 Dollar.

Quelle: Eulerpool

Meta verdient blendend – und gibt es sofort wieder aus

So solide die Zahlen sind, so deutlich ist auch, wohin das Geld fließt. Zwei Treiber nennt Meta selbst für den kräftigen Anstieg der operativen Ausgaben: teure Infrastruktur – und noch teurere Köpfe.

Insbesondere im neuen Bereich „Meta Superintelligence Labs“ wird aggressiv eingestellt. Die besten Talente aus der KI-Welt, von OpenAI über GitHub bis Scale AI, sollen Meta den entscheidenden Wissensvorsprung sichern.

Quelle: Eulerpool

Zuckerberg prahlte fast mit seiner Shoppingliste: Alexandr Wang (Scale AI), Shengjia Zhao (ehemals OpenAI), Nat Friedman (Ex-GitHub). Alle mit sieben- bis achtstelligen Paketen an Bord geholt. Die Botschaft ist klar: Wer an der KI-Spitze mitspielen will, muss nicht nur investieren – sondern auch verführen.

Talentkriege, Tech-Patriotismus und Milliarden-Infrastruktur

Die Strategie ist riskant. Meta hat allein 2025 Investitionen in Höhe von bis zu 72 Milliarden Dollar angekündigt – fast ein Drittel davon für Infrastruktur, der Rest für KI-Personal. Im kommenden Jahr soll diese Summe noch einmal „signifikant wachsen“, so CFO Susan Li.

Quelle: Eulerpool

Besonders auffällig: Zuckerberg setzt explizit auf kleine, hochkarätig besetzte Teams – ein klarer Bruch mit dem Skalierungsansatz, der Facebook und Instagram groß gemacht hat.

„Die besten Forschungsteams sind klein, fokussiert und dicht besetzt“, sagte er.

Das klingt wie ein Seitenhieb auf die eigenen Großabteilungen – und wie ein neuer Meta-Kurs.

„Wenn du keine AI-Brille hast, bist du im Nachteil“

Auch bei Hardware liefert Meta: Die smarten Ray-Ban-Brillen verkaufen sich offenbar besser als gedacht. Die Einnahmen in der Reality Labs-Sparte stiegen um fast 5 Prozent. Zuckerberg setzt große Hoffnungen in diese neue Schnittstelle zwischen Mensch und Maschine:

„Die Brille wird das ideale Interface für persönliche Superintelligenz sein.“

Es ist das Comeback des Metaverse – nur unter anderem Namen. Von „Superintelligenz“ ist jetzt die Rede, nicht mehr von Avataren. Das Ziel bleibt gleich: Meta will das nächste Interface dominieren.

Milliarden, Visionen – aber auch Kritik

Nicht alle sind überzeugt. Die operative Marge von 43 Prozent (Vorjahr: 38) ist stark, aber Analysten warnen vor dem „hohen Energie- und Personaldruck“, den Meta sich aufhalst. Jesse Cohen von Investing.com spricht von „einer neuen Phase der Hyperinvestition“. Die Frage sei nicht, ob KI nützt – sondern wann die Rendite kommt.

Auch intern ist der Sparkurs vorbei: Obwohl die Mitarbeiterzahl leicht rückläufig ist (75.945, rund 900 weniger als im Q1), steigen die Personalkosten rapide. Für viele Beobachter ist klar: Die nächsten Quartale werden teuer – mit oder ohne neue Brillen.

Zuckerbergs Revanche

Für Mark Zuckerberg ist dieses Quartal mehr als nur ein Erfolg – es ist eine Rehabilitierung. Lange Zeit wurde Meta wegen der Metaverse-Offensive und astronomischer Investitionen in Reality Labs belächelt. Jetzt zeigt der Konzern, dass er mit KI nicht nur mitspielt, sondern die Richtung vorgibt. Die Aktionäre danken es ihm.

Doch der Grat bleibt schmal. Meta ist längst kein günstiges Tech-Investment mehr, sondern eine Hochrisikowette auf ein technologisches Zukunftsversprechen. Wenn die Superintelligenz kommt, will Meta vorne dabei sein. Doch was, wenn nicht?

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