Vier Punkte Vorsprung – ein klarer Trend
Noch vor wenigen Wochen lagen Union und AfD Kopf an Kopf. Jetzt hat sich das Bild gewandelt: Laut aktueller Insa-Umfrage für die Bild am Sonntag erreicht die Union 27 Prozent – ein Prozent mehr als in der Vorwoche. Die AfD verliert einen Punkt und steht bei 23 Prozent. Das ist der größte Abstand zwischen beiden Parteien seit März.
Für Friedrich Merz dürfte das eine Bestätigung sein. Der neue Kanzler ist erst vier Wochen im Amt – doch seine Linie scheint zu wirken. Geschlossenheit, Klarheit, Konsequenz: Das ist die Botschaft, die derzeit bei vielen Wählern verfängt.
Merz gewinnt an Profil – und Zustimmung
Besonders bemerkenswert: Die persönliche Zustimmung für Merz ist sprunghaft gestiegen. 36 Prozent der Befragten sind laut Insa mit seiner Arbeit zufrieden – ein Plus von 13 Punkten seit seinem Amtsantritt. Damit liegt Merz deutlich über den Werten seines Vorgängers Olaf Scholz zu vergleichbaren Zeitpunkten.
Die Gründe liegen auf der Hand: Merz ist präsent, vermeidet das Lavieren seiner Vorgänger, tritt entschlossen auf – etwa in der Migrationspolitik, wo er sich klar hinter Innenminister Alexander Dobrindt stellt. Auch sein jüngster Besuch bei Donald Trump sorgte für Aufmerksamkeit – und wurde offenbar nicht negativ bewertet, sondern als Zeichen außenpolitischer Handlungsfähigkeit gewertet.
AfD stolpert über sich selbst
Ganz anders die Lage bei der AfD. Einmal mehr ist es nicht die Sachpolitik, sondern ein Fehltritt aus den eigenen Reihen, der für Schlagzeilen sorgt. Bundestagsabgeordnete Nicole Höchst hatte auf X einen abfälligen Post über Muslime veröffentlicht, garniert mit dem Parteilogo – eine Mischung aus Provokation und Geschmacklosigkeit.
Das Resultat: ein Prozentpunkt weniger in der Umfrage. Insa-Chef Hermann Binkert bringt es knapp auf den Punkt: „Bei manchen Wählern bleibt hängen: Die AfD hat sich wieder danebenbenommen.“

Linke Seite verliert weiter
Nicht nur die AfD verliert – auch SPD und Linke geben jeweils einen Punkt ab. Die Sozialdemokraten kommen nur noch auf 16 Prozent, die Linke auf 10. Damit werden die Grünen, die auf 11 Prozent klettern, wieder drittstärkste Kraft im linken Lager.
Besonders bitter: Von einem Scholz-Effekt ist nichts mehr zu spüren. Auch sein Rückzug ins Parteiamt scheint der SPD nicht geholfen zu haben – das Profil bleibt schwammig, die Strategie unklar. Die Linke kämpft weiter mit sich selbst und internen Flügelkämpfen.
BSW und FDP weiter chancenlos
Für das Bündnis Sahra Wagenknecht und die FDP bleibt es bei jeweils vier Prozent – damit würden beide aktuell an der Fünfprozenthürde scheitern. Während das BSW kaum neue Impulse setzt, ringt die FDP weiter um eine erkennbare Rolle in der Opposition. Christian Lindner taucht ab, Wähler auch.
Regierungsbilanz: Verhaltener Optimismus
Trotz aller Kritik: Die Bundesregierung insgesamt kann sich in der Insa-Erhebung verbessern. 37 Prozent der Befragten sind mit ihrer Arbeit zufrieden – ein Zuwachs von acht Punkten. Das liegt vor allem an der neuen Tonlage: Weniger Streit, mehr Klarheit, mehr Führung.
Ob daraus eine langfristige Stabilität wird, ist offen. Doch erstmals seit Monaten sieht es so aus, als hätte die Ampel-Ära auch für viele Wechselwähler ein klar erkennbares Ende gefunden. Und Merz? Der profitiert. Noch.
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